Gerät einer Intensivstation
ORF
ORF
Coronavirus

CoV-Patienten jünger und ungeimpft

Der jüngste intensivpflichtige Patient in einem Kärntner Krankenhaus ist 26, das Durchschnittsalter aller in Spitälern behandelten CoV-Patienten liegt bei Mitte 40. Politik und Ärzte appellieren an die Menschen, sich impfen zu lassen. Covid-19 wurde längst zur Krankheit der Jüngeren, Ungeimpften.

Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) und die beiden Bettenkoordinatoren der Landesspitäler, Primarius Rudolf Likar für Intensivbetten und Primarius Jörg Weber für Normalbetten, wandten sich am Dienstag an die Öffentlichkeit. Die Infektionszahlen, Bettenbelegungen und Sterberaten seien laut den Experten eindeutig – die Covid-Infektion wurde eine Erkrankung der jungen, ungeimpften Bevölkerung. Jung, gesund, kräftig und gesundes Immunsystem schützen nicht vor einer Infektion, so der einhellige Tenor. 2.720 Betten gibt es in den KABEG-Häusern. 200 davon sind Intensivpatienten vorbehalten.

CoV-Patienten jünger und ungeimpft

Der jüngste intensivpflichtige Patient in einem Kärntner Krankenhaus ist 26, das Durchschnittsalter aller in Spitälern behandelten CoV-Patienten liegt bei Mitte 40. Politik und Ärzte appellieren an die Menschen, sich impfen zu lassen. Covid-19 wurde längst zur Krankheit der Jüngeren, Ungeimpften.

Nicht mehr Erkrankung der Alten

Auf der Intensivstation liege das Durchschnittsalter mittlerweile bei Mitte 40, sagte Likar. Es sei nicht mehr die Erkrankung der alten Menschen, davon seien viele geschützt und geimpft. Der Großteil der Intensivpatienten sei ungeimpft. Geimpfte Intensivpatienten hätten schwere Vorerkrankungen und seien auch durch die Impfung nicht ausreichend geschützt. Doch die meisten von ihnen überleben die Intensivstation wegen der Impfung. 30 Prozent der Intensivpatienten sterben allerdings, so Likar. Noch liege Kärnten im Spitalsbereich auf Stufe eins von fünf Stufen. Schon jetzt werden erste Operationen verschoben, mit Stufe zwei ab mehr als 20 Intensivpatienten würden es mehr, da diese die Betten deutlich länger belegen.

Solidarität mit medizinischem Personal

Weber appelliert auch an die Solidarität mit Pflegerinnen und Pflegern, Ärztinnen und Ärzten. Viele leiden wegen der Belastung auf Covid-Stationen zunehmend an Erschöpfung. Österreichweit gebe es acht Prozent Impfdurchbrüche, also Infektionen trotz doppelter Impfung. Ungeimpft zu sein sei wie mit den Auto zu rasen, man gefährde auch andere. Primarius Weber spricht sich bei Ungeimpften für kostenpflichtige PCR-Test aus.

„Nicht einfach ein Schnupfen“

Weber, Koordinator der Normalbetten in Kärntens KABEG-Krankenhäusern, verwies auf die Situation im stationären Bereich. Wer mit Covid-19 ins Krankenhaus auf eine Normalstation komme, habe nicht einfach Schnupfen, so Weber: „Diese Covid-Patienten haben schwerste Lungenentzündungen, verlassen das Krankenhaus de facto mit einem Loch in der Lunge, womit das Leben niemals mehr so ist wie vorher.“ Auch auf den Normalstationen liegen junge Menschen – jung, gesund, kräftig, so Weber.

Die Impfsituation sei noch nicht ausreichend, sodass Covid-19 zu einer Erkrankung einiger weniger werden könne. „Derzeit spielt sich das Infektionsgeschehen unter 150.000 Kärntnerinnen und Kärntnern ab – sie sind die Hauptbetroffenen – nicht mehr die gesamte Bevölkerung. Die anderen sind geimpft oder genesen. In Ländern, in denen politische Parteien nicht davon profitieren, gegen die Impfung zu sein, ist auch die Impfquote schon sehr viel höher“, erklärte Weber.

Keine Rede von Impfpflicht

Auf Rückfrage eines Journalisten, dass dies mittlerweile der x-te Impfappell sei und ob man nicht doch über ein probateres Mittel wie die Impflicht nachdenken müsste, wich Prettner erst aus, um auf das Nachhaken, ob die Politik nicht unpopuläre Maßnahmen durchsetzen müsse, zu entgegnen: „Die Gesellschaft ist ja jetzt schon auseinanderdividiert.“ Man müsse sich nur die Situation in Italien anschauen. „Ich kann nur sagen, wenn man so eine Maßnahme einführt, dann muss sie flächendeckend eingeführt werden“, schob sie die Verantwortung der Bundespolitik zu.