Kinder und Betreuerinnen
ORF
ORF

Kindergärtnerinnen fordern Verbesserung

Zum wiederholten Mal fordern Kleinkind- und Kindergartenpädagogen eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Eine Umfrage in privaten Kinderbetreuungseinrichtungen zeige, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Belastbarkeitsgrenze sind. Viele denken nach nur kurzer Berufslaufbahn wieder ans Aufhören.

620 Beschäftigte von privaten Kinderbetreuungseinrichtungen in Kärnten wurden über ihre Arbeitsbedingungen befragt. Die Ergebnisse zeichnen ein klares Bild: Die Mehrheit klagt über eine hohe Arbeitsbelastung und geringe Bezahlung. In Kärnten gibt es sieben verschiedene Gehaltsschemata, was zu einer Ungleichbehandlung der Beschäftigten führt. Die Gehaltsunterschiede können im Jahr mehr als 3.000 Euro Netto ausmachen.

Protestspruch auf Plakat
ORF
Transparent mit Protestspruch

Gewerkschaft: Belastung muss kleiner werden

Die Geschäftsführerin der Gewerkschaft der Privatangestellten, Jutta Brandhuber, forderte daher einerseits eine einheitliche Bezahlung: „Das Finanzielle ist natürlich ganz, ganz wichtig. Es gibt aber natürlich auch den Punkt der Arbeitsbedingungen. Es geht um die Arbeitszeit, um die familienfreundlichen Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen, es geht darum, dass die Gruppen kleiner werden, damit die Belastung kleiner wird.“

Kinderbetreuung schreit nach Hilfe

Am Dienstag waren in Wien zahlreiche private Kinderbetreuungs-Einrichtungen geschlossen, da Mitarbeiter auf die widrigen Arbeitsbedingungen aufmerksam machen wollten. Laut einer Umfrage soll es in Kärnten eine ganz ähnliche Situation geben.

Derzeit sei zu bemerken, dass es vermehrt Krankenstände gebe, sagte Brandhuber, das vorhandene Personal müsse diese Krankenstände ausgleichen. Besonders herausfordernde Kinder und der Lärm in den Gruppen wurden von den Befragten in der Umfrage als größte Belastungen genannt.

Kinder und Betreuerin
ORF

Häufiger Burnout oder Hörstürze

Immer öfter komme es zu Burn-out und Hörstürzen, so Dunja Abuja, die Betriebsratsvorsitzende der Einrichtung Kindernest: „Der Lärm ist, wie erwähnt, ein großer Faktor. Er ist aber leichter auszuhalten, wenn die Stressfaktoren wegfallen. Wenn die Gruppen kleiner sind und genügend Personal da ist, damit man das aufteilen kann, ist das Arbeiten wesentlich leichter.“

Eine Lösung sei auch die Reduktion der Arbeitszeit bei Vollzeitverträgen, erklärte Silvia Igumnov von der Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe Kärntens. „Wenn ich eine 35-Stunden-Woche habe, benötige ich auch mehr Menschen für den Job. Natürlich ist das auch eine finanzielle Geschichte. Aber das Personal hätte dann mehr Zeit zum Durchschnaufen, mehr Zeit um den Akku wieder aufzuladen um wieder gut im Berufsleben stehen zu können.“

Kindergarten Garderobe
ORF

Petition an Bund, Land und Gemeinden

Mit einer Petition für bessere Arbeitsbedingungen und eine einheitliche Bezahlung will die Gewerkschaft GPA Kärnten nun Druck auf die Verantwortlichen machen. Angesprochen sind Bund, Land, Städtebund und Gemeindebund.

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer forderte in einer Aussendung, dass Strukturverbesserungen und eine Qualitätsoffensive endlich umgesetzt werden müssen: „Die Gruppengröße ist mit 25 viel zu groß. So ist eine individuelle Frühförderung nicht möglich. Die Betreuungsquote muss gesenkt und zusätzliches Personal zum Einsatz kommen.“