Bei der Volksabstimmung im Jahr 1920, hatte sich die Mehrheit der deutsch- und slowenischsprachigen Bevölkerung in Südkärnten für den Verbleib bei Kärnten und Österreich entschieden und damit gegen den Anschluss an das damalige Jugoslawien.
Zu hören waren bei der Landesfeier Deutsch und Slowenisch, zudem gab es eine Übersetzung in die Gebärdensprache. Auch der Landeshauptmann hielt einige Teile seiner Rede auf Slowenisch. Er würdigte die Leistungen der Männer und Frauen im Abwehrkampf und bei der Volksabstimmung. Er sprach jedoch auch die Probleme an, die die slowenische Minderheit in Kärnten lange hatte.

Steirische Militärmusik leistete Nachbarschaftshilfe
Ein besonderer Akt der Nachbarschaftshilfe wurde Kärnten heute an diesem Festtag eher kurzfristig zuteil: Die steirische Militärmusik musste nämlich zu Hilfe eilen, um den Festakt zu retten. Aufgrund eines Coronavirus-Falls konnte die Kärntner Militärmusik nicht auftreten.

Tradition als Basis für die Zukunft
Landtagspräsident Reinhard Rohr (SPÖ), Bürgermeister Christian Scheider (TK) und auch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) in seiner Festansprache, erinnerten daran, dass die Tradition ein wichtiges Element sei, die Basis dafür, die Zukunft zu gestalten.
Man müsse die Geschichte kennen und das Geschehene verstehen und begreifen, sagte Landtagspräsident Rohr: „Das bedeutet aber auch, dass man aufeinander zugehen muss, dass man reden und diskutieren muss, dass man die Bereitschaft mitbringt, sich auf die Sichtweise und die Standpunkte des Gegenübers einzulassen.“ Traditionspflege bedeute nicht, die Asche aufzubewahren und zu bewachen, sagte Rohr, „sondern vielmehr, das Feuer mit Begeisterung die Zukunft zu tragen“.
Bürgermeister: Volksgruppenrechte ausbauen
Die Feierlichkeiten bei der Stätte der Kärntner Einheit nützte auch Klagenfurts Bürgermeister Scheider, um die Gemeinsamkeit und Vielfalt als Bereicherung und Chance zu sehen: "Es gilt, die Volksgruppenrechte überall auszubauen. Es gibt unterschiedliche Standards und wir müssen darauf einwirken, dass sie sich überall dementsprechend weiter entwickeln, in Tradition und Heimatliebe.
Es gebe das Motto: Achte jedermanns Vaterland, aber das deinige liebe, sagte Scheider: „Aber sei bereit, Dich mit den Nachbarn weiter zu entwickeln, vorurteilslos aufeinander zuzugehen, auch andere Meinungen zu akzeptieren und die Heimat im Herzen zu tragen, die Zukunft im Auge und das Miteinander im Fokus.“

Landeshauptmann: Vereinen statt zu trennen
Der Landesfeiertag als Tag der Erinnerung, was Frauen und Männer in den Jahren 1918 bis 1920 für die Einheit des Landes geleistet, gelitten und auch mit ihrem Leben bezahlt hätten, sagte Landeshauptmann Kaiser in seiner Festansprache.
Kaiser: „Ich denke, dass wir aus dieser Zeit vor allem eines lernen sollten: Gemeinsamkeit und Miteinander werden immer zu besseren Ergebnissen führen, als ein Wettkampf, ein Gegeneinander, eine Situation die eigentlich trennt, statt vereint. Diese Gedanken sind es, die wir heute an der Stätte der Kärntner Einheit aufnehmen sollten, im Gedächtnis an jene Frauen und Männer, die damals ihr Leben gelassen haben. Auf beiden Seiten. Ihrer gedenken wir, auch in einer ersten gemeinsamen Gedenktafel in Völkermarkt, wo die Namen der Opfer nicht nach Zugehörigkeit, sondern nach alphabetischer Reihenfolge genannt werden und das finde ich als ein mehr als symbolträchtiges Zeichen.“

Zweisprachigkeit ist selbstverständlich
Die Zwei- und Mehrsprachigkeit sei ebenso wie das gemeinsame Europa zu einer Selbstverständlichkeit geworden, Kärnten sei in Vielfalt geeint, sagte Landeshauptmann Kaiser. Ein Zeichen dafür setzten heute auch die Musiker Mathias Ortner und Edgard Unterkirchner, die den Text der Schriftsellerin Verena Gotthardt „Die Wurzeln in Kärnten/Koroska“, musikalisch begleiteten.