Die Gefahr in Wildwechselzonen wird oft unterschätzt. Dabei sprechen die Zahlen für sich: Stößt man mit 60 km/h auf einen Rehbock, wirkt ein Aufprallgewicht von beinahe einer Tonne auf Fahrzeug und Insassen ein. In Kärnten wurden im Vorjahr 22 Personen im Zuge eines Wildunfalls verletzt. Jeder zweite Wildunfall ereignete sich bei Dunkelheit. Denn gerade da sind Wildtiere nur schwer rechtzeitig zu erkennen.
Ausweichmanöver sei riskant
Nichangepasste Geschwindigkeit ist neben Unachtsamkeit und Ablenkung einer der häufigsten Gründe für einen Unfall mit Wildtieren. Wenn ein Zusammenprall unvermeidbar ist, raten Experten dazu, stark zu bremsen und das Lenkrad gut festzuhalten – auch wenn man instinktiv oft lieber ausweichen würde. Ein Ausweichmanöver ist allerdings deutlich riskanter als ein Zusammenstoß und daher bei plötzlichem Wildwechsel nicht zu empfehlen.
Sollte es zu einem Unfall kommen, muss die Gefahrenstelle unverzüglich abgesichert und die Exekutive verständigt werden. Angefahrene und verletzte Tiere sollten unbedingt von Experten versorgt werden.
Zukunft: Nachtsicht-Assistenzsysteme
Eine Hilfe zur Unfallvermeidung könnten in Zukunft sogenannte Nachtsicht-Assistenzsysteme sein. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit führte bereits Testfahrten damit durch. Das Potential sei groß, meinen Experten, es werde aber noch Zeit brauchen, bis die Systeme ausgereift sind. Bis dahin lautet die Devise: In Wildwechselzonen vor allem bei Dämmerung und Dunkelheit soll die Geschwindigkeit angepasst werden.