Bewachsene Mauer im Innenhof
ORF/Ilona Toppler
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Lifestyle

Leben in alten Mauern: Schloss Lichtengraben

Das Gut Schloss Lichtengraben liegt im Oberen Lavanttal zwischen Bad St. Leonhard und Reichenfels, gleich nach dem Ort Wisperndorf, an einer leicht erhöhten Stelle über dem Tal. Besitzerfamilie Rittler machte das Schloss zum Genießertreffpunkt und zur beliebten Fotolocation.

Land-, Forst- und Teichwirtschaft haben hier eine lange Tradition. Das hübsche Schloss, umgeben von Streuobstwiesen und Naturteichen, besteht seit dem 16. Jahrhundert. Mit viel Arbeit und Liebe wird das Schloss von der Familie Rittler saniert und bewirtschaftet, es dient der Familie auch als Wohnhaus. Man kann überall die behutsamen Hände von Astrid und Andreas Rittler spüren, die versuchen, so gut wie möglich Altes zu erhalten und doch für die heutige Zeit nutzbar zu machen.

Hirschgeweih am Schloss
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Schlossherr und Tischler

Der Sprung vom Hausmeister zum Schlossherrn ist oft ein kleiner, sagte Andreas Rittler, im altehrwürdigen Gebäude ist immer was zu tun: „Uns geht die Arbeit nicht aus, das vergessen ja viele, dass man als Schlossherr viele Neigungen haben muss. Das reicht von der Hausmeisterei über Tischlerei, alles neben dem Land- und Forstbetrieb. Es ist schon sehr viel Arbeit.“

Fotostrecke mit 8 Bildern

Tor der Einfahrt des Schlosses Lichtengraben
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Bewachsene Mauer im Innenhof
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Butzenscheiben im Schloss Lichtengraben
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Großer Speisesaal im Schloss Lichtengraben
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Getäfeltes Billardzimmer auf Schloss Lichtengraben
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Billardtisch aus der Kaiserzeit
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Turmruine bei Schloss Lichtengraben
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Fische werden geräuchert
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Seit 1886 ist Schloss Lichtengraben im Besitz der Familie. Andreas Rittler wuchs aber in der Steiermark auf: „Wir sind gemeinsam mit den Eltern mit Sack und Pack über die Pack herüber gezogen. Groß geworden bin ich in Voitsberg, auch in einem großen Schloss, das war ein spannender Lebensabschnitt, weil das ein Riesending war. Einmal Schloss, immer Schloss, das soll wohl so sein. Wir sind gewohnt, mit alten Gemäuern zu leben. Alles, was jünger ist als 50 Jahre ist für uns neu.“

Feste, Hochzeiten und Ferienwohnung

So ein großes Haus gehört mit leben gefüllt, sagte Andreas Rittler. Es wurde eine Ferienwohnung eingerichtet, einige Räume werden für Feste vermietet und im großen Zirbensaal finden Hochzeiten statt. Ein besonderes Schmuckstück ist die alte Bibliothek, wo ein Billardtisch aus dem späten 19. Jahrhundert steht. Hausherrin Astrid Rittler hat definitiv den Blick fürs Detail, sie gibt den alten Mauern viel Wärme sagte Andreas Rittler. Es sei ja auch schön, die alte Bausubstanz aufrecht zu erhalten und auch nutzbar zu machen. Nicht nur als Ruine oder Museum, sondern damit zu leben. Die Fischerei ist 350 Jahre alt, das Haus ist 500 Jahre alt, auch die Stallungen sind älter als 150 Jahre.

Alter Schrank im Schloss Lichtengraben
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Alte Möbel in alten Gemäuern

Es gebe auch wieder ein neues Projekt, ein 130 Jahre altes Gesindehaus werde wieder zum Leben erweckt. Die Ideen gehen auch nicht aus, so Andreas Rittler. Nur das Geld gehe manchmal aus, lacht er, das sei aber nicht so tragisch.

Naturteiche mit Fischen

Die Besitzungen, die zum Gut Schloss Lichtengraben gehören, zeigen, dass hier seit jeher die Themen Natur und Wasser wichtig sind. Besonders schön und eindrucksvoll sind die romantischen Naturteiche, die das Schloss umgeben.
Kein Wunder, dass auf Gut Schloss Lichtengraben die Fischerei eine lange Tradition hat, so Andreas Rittler: „Die Fischerei ist ein Standbein, wir haben ein bisschen Forst, ein bisschen Landwirtschaft, wir vermieten und machen Hochzeiten. Die Fischerei wird immer wichtiger, denn heimischer Fisch ist ein gefragtes Produkt.“

In den Naturteichen, die zum Teil seit Jahrhunderten bestehen und in den letzten Jahren saniert wurden, haben die Fische viel Platz: „Da haben wir Salmoniden, wie Bach-, See- oder Regenbogenforelle. Bachsaibling haben wir und auch ein paar Exoten wie Amur oder Karauschen, denen ist aber zu kalt. Es ist ein Forellengewässer.“

Geräucherter Fisch als Spezialität

Eine Spezialität ist der warme geräucherte Fisch im Schloss: „Direkt vom Ofen. Der Fisch wird kurz auf Apfelholz und Salbei geräuchert, nachdem er über Nacht in Salzlauge gelegen ist. Es ist eine ganz kurze Garräucherung, der Fisch ist zart, rauchig und saftig.“ Der heiß geräucherte Fisch, frisch vom Räucherofen, kann jeden Freitag ab 12.00 Uhr beim Hofladen verspeist werden. Der Schlossherr übernimmt nicht nur das Räuchern, sondern macht auch Führungen durch sein Schloss. Lichtengraben war 2017 einer der drei Kärntner Kandidaten zum schönsten Platz 9 Plätze 9 Schätze.