Organe im Operationssaal
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Gesundheit

Bewusstsein für Organspende schaffen

Die Pandemie wirkt sich auch auf Organ-Transplantationen aus, es fehlt an Spendern. Es brauchen andererseits aber mehr Menschen ein Spenderorgan. Eine Kampagne soll die Themen Organspende und Transplantation enttabuisieren.

In Österreich warten insgesamt 757 Menschen auf ein neues Organ. 588 brauchen eine Spenderniere, 81 eine Leber, 42 ein neues Herz. Die Kampagne unter dem Titel „Ja Transplant-Nein zu Vorurteilen“ soll organtransplantierten Menschen mehr Selbstbewusstsein schenken und das Thema Transplantation enttabuisieren.

Bewusstsein für Organspende schaffen

Die Pandemie wirkt sich auf Organ-Transplantationen aus, denn während viele Menschen ein Spendeorgan brauchen, stellen sich nur wenige als Spender zur Verfügung. Eine Kampagne soll die Themen Organspende und Transplantation enttabuisieren.

„Alle Verbände arbeiten zusammen“

Gestartet wurde damit zwar bereits im Sommer, doch die Pandemie überdeckte andere medizinische Themen, sagte Mario Wilplinger, Obmann der Arbeitsgemeinschaft Niere Kärnten und selbst nierentransplantiert: „Das Besondere an der Kampagne ist, dass alle Protagonisten selbst transplantiert sind, wir holen echte Patientengeschichten vor den Vorgang. Das erste Mal arbeiten auch alle Verbände zusammen.“ Man könne mit dem Tod eines Angehörigen einem anderen Menschen das Leben schenken.

Mario Wilplinger
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Mario Wilplinger

Andere Gesetzeslage in Österreich

In Österreich gilt ja, anders als zum Beispiel in Deutschland, das Recht, dass einem hirntoten Menschen geeignete Organe entnommen werden dürfen, es sei denn, er sprach sich zuvor ausdrücklich dagegen aus. Dennoch wird immer mit den Angehörigen ein Gespräch geführt. Die neue Kampagne zielt auch darauf ab, dass sich Menschen konkret zu diesem Thema äußern sollen, damit die Angehörigen wissen, was zu tun ist.

Michael Zink
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Michael Zink

Die Wartezeit auf ein Spenderorgan ist unterschiedlich. Auf eine Niere im Durchschnitt drei Jahre, für ein Herz einige wenige Monate. Egal, ob man 18 oder 88 Jahre alt ist, für die Organspende gibt es nach oben keine Altersgrenze. Primarius Michael Zink, unter anderem Vorsitzender im Transplant Beirat für Österreich, sagte, für die alten Menschen gebe es die Möglichkeit, dass sie am „Old für Old“ Programm teilnehmen, hier bekomme ein alter Mensch das Organ eines anderen alten Menschen. Das passe für ihn auch besser.

Mehr Menschen starben Zuhause

Derzeit gibt es weniger Spenderorgane, so Zink: „Zum einen gehen in der Akutphase der Pandemie die Menschen weniger zum Arzt. Wir wissen, dass Patienten mit Herzinfarkt, Gehirnblutungen etc. zum Teil Zuhause verstorben sind, ohne dass sie das Krankenhaus gesehen haben. Wenn Menschen Zuhause versterben kommen sie nicht mehr als Organspender in Frage.“

Österreich ist Mitglied bei Eurotransplant, einer gemeinnützigen Organisation, die genau regelt, wer ein Spenderorgan bekommt, sagte Sabine Horn, beratende Ärztin ARGE Niere: „Dass die Vergabe der Organe ganz korrekt und streng nach vorgegebenen Richtlininen verläuft. Das wird von Eurotransplant auch in Stichproben kontrolliert.“

„Dankbarkeit und Ehrfurcht“

Für Mario Wiplinger steht fest, ohne neuer Niere wäre sein Leben sicherlich anders verlaufen: „Ich schätze das wahnsinnig. Man hat ja auch im Hinterkopf, dass ein anderer Mensch sein Leben gegeben hat und einem damit das Weiterleben ermöglicht hat. Man hat wahnsinnig viel Respekt und Ehrfurcht und Dankbarkeit.“