Grünblättriger Schwefelkopf
Armin Pleschberger
Armin Pleschberger
Umwelt

Was Pilze zum Leuchten bringt

In Kärnten gibt es einige fluoreszierende Pilzarten. Es handelt sich dabei um Pilze, die eine gewisse Leuchtkraft haben. Fluoreszenz und die Biolumineszenz führen dazu. Suchen kann man die Pilze nur in der Nacht, denn tagsüber sieht man ihr Leuchten nicht.

Nicht jeder Pilz leuchtet und es gibt unterschiedliche Arten des Leuchtens bei Pilzen. Armin Pleschberger vom Naturwissenschaftlichen Verein Kärntens erklärte, dass es zwei Arten der Lumineszenz bei Pilzen gibt – die Fluoreszenz und die Bioluminiszenz: „Bei der Fluoreszenz leuchte ich mit einem langwelligen UV-Licht einen Pilz an. Am besten in der Nacht, weil da die Sichtbarkeit besser ist. Mit dieser Anleuchtung von höher energetischem UV-Licht rege ich den Pilz bzw. die Inhaltsstoffe und deren Abbauprodukte zum Leuchten an.“

Armin Pleschberger beim Fotografieren
ORF
Armin Pleschberger mit UV-Licht und Kamera

Das UV-Licht dringt also in den Pilz ein, wirkt auf die Enzyme und erhöht ihr Energielevel. Dabei entsteht laut Pleschberger ein anderes energetisches Feld, welches beim Übergang in den Grundzustand übrig bleibt: „Das heißt, ich habe ein Photon plus. Dieses wird dann als Fluoreszenzlicht abgegeben.“

Helmling
Armin Pleschberger
Helmlinge

Verschiedene Arten haben das Talent zum Leuchten

In Kärnten zählen Schwefelköpfe aus der Gruppe der Hypholoma oder Täublinge aus der Familie der Russula, sowie Schleierlinge und Gürtelfüße zu den fluoreszierenden Pilzen. Von den Schwefelköpfen können zwei Arten leuchten, erklärt Pleschberger: „Bei dem einen leuchtet mehr oder weniger der ganze Fruchtkörper, beim anderen nur die Huthaut oder kurz unter der Huthaut das Myzel bzw. die Lamellen.“ Wichtig ist auch das Licht, mit dem der Pilz beleuchtet wird: „Man muss immer am sichtbaren Licht bleiben. UV-Licht als solches ist ja unsichtbar bzw. sind wir an der Grenze des noch sichtbaren Lichts.“

Armin Pleschberger
ORF
Armin Pleschberger

Enzym setzt chemische Reaktion in Gang

Bringt die Biolumineszenz Pilze zum Leuchten spricht man vom Selbstleuchten: „Das tritt bei Tieren und Pflanzen auf. Dazu führt ein Enzym, das man Luciferase nennt. Sie reagiert chemisch und produziert Licht.“ In Europa bzw. Mitteleuropa kann das eine bestimmte Art des Ölbaumpilzes oder das Wurzelgeflecht von bestimmten Pilzen, die für den Holzabbau zuständig sind: „Sie bohren ihr Myzel ins Holz und verarbeiten es. Zum Beispiel der honiggelbe Hallimasch leuchtet durch die Biolumineszenz selbst.“

Grünblättriger Schwefelkopf
Armin Pleschberger
Grünblättriger Schwefelkopf

Vorsicht bei nächtlichen Erkundungstouren

Die Suche nach leuchtenden Pilzen ist nur etwas für Mutige, die aber vorsichtig sein müssen, wenn sie in finsterer Nacht unterwegs sind, sagte Evelin Delev vom Naturwissenschaftlichen Verein Kärntens: „Auch wenn man ein Gebiet bei Tag quasi in- und auswendig kennt – bei Nacht sieht alles anders aus und man kann sich leicht verirren.“

UV-Licht macht Leuchten sichtbar

Egal ob Fluoreszenz oder Biolumineszenz – bei den Pilzen, die es können, ist das Leuchten ständig vorhanden, man sehe es nur nicht immer, so Pleschberger: „Das Licht hat ja mehrere Anteile. Weißes Licht beinhaltet den ganzen Regenbogen – von ultraviolett bis infrarot. Der ultraviolette Rand ist immer vorhanden und produziert immer ein Leuchten – man sieht es nur bei Tageslicht gar nicht. Wenn man den Pilz mit UV-Licht beleuchtet sieht man die Reaktion, aber als solches ist sie permanent vorhanden.“

Das Leuchten der Pilze sagt nichts darüber aus, ob sie giftig oder ungiftig sind – es hilft den Pilzexperten aber bei der Bestimmung der Pilze. Reicht das Erscheinungsbild alleine nicht aus, werden Sporen, die DNA bestimmt oder eben das Leuchten analysiert. Es sei „hardcore“ und „wissenschaftlich“ Pilze über ihre Fluoreszenz zu bestimmen, sagte Pleschberger.

Täubling
Armin Pleschberger
Täubling

Viele Fragen offen

Im Zusammenhang mit leuchtenden Pilzen gibt es für die Wissenschaft noch viele offene Fragen. Man kenne die fluoreszierenden Stoffe, die Abbauprodukte der Inhaltsstoffe seien. Das Warum sei offen. „Bei der Biolumineszenz weiß man auch, dass die Luciferase dabei beteiligt sind, aber das Warum ist auch noch nicht geklärt.“ Es könne auch sein, dass Pilze der gleichen Art in Amerika leuchten, in Europa jedoch nicht. Laut Delev sei der konkrete Grund dafür unbekannt.