Knapp die Hälfte der mehr als 200 Tankstellen in Kärnten hat mit Personalproblemen zu kämpfen. Josef Kowatsch ist Tankstellenbetreiber und Vertreter der Fachgruppe in der Wirtschaftskammer. Er finde für den eigenen Betrieb kaum noch Mitarbeiter, sagte Kowatsch, die teilweise 16-Stunden-Schichten müssten vom Pächter selbst abgearbeitet werden.
Öffnungszeiten in Verträgen festgelegt
Eine Verkürzung der Öffnungszeiten sei meist nicht möglich, sagte Kowatsch, die Zeiten werden von den Konzernen vorgegeben: "Es gibt Verträge mit den Mineralölgesellschaften, wonach die Öffnungszeiten einzuhalten sind. Wir hätten gerne Öffnungszeiten, von gemeinden, Banken oder Privaten, die reduzieren können, wann immer sie wollen.
In der Gastronomie gebe es schon drei Ruhetage und frühere Zeiten zur Schließung, „das könne wir uns leider nicht erlauben, weil von den Mineralölgesellschaften immer wieder auf die Verträge hingewiesen wird“, sagte Kowatsch. Besonders betroffen vom Personalmangel seien Tankstellen auf Autobahnen. Diese müssen – vertraglich geregelt – rund um die Uhr geöffnet haben.
Entlohnung nach Kollektivvertrag mit Prämien
An der Bezahlung liege es nicht, sagte Kowatsch. Die Entlohnung sei kollektivvertraglich geregelt, immer öfter werden auch Prämien oder Bonuszahlungen angeboten, um neue Mitarbeiter zu bekommen. „Das ist alles zu wenig. Die Mitarbeiter nutzen die Zeit lieber zuhause vor dem Fernseher oder was auch immer.“
Kowatsch sieht auch die Politik in der Pflicht. Die Zuverdienstmöglichkeiten während der Arbeitslosigkeit sollte abgeschafft werden, sagte Kowatsch: „Mit der normalen AMS-Abfindung plus dem Zuverdienst bis zur Geringfügigkeitsgrenze hat er meistens gleich viel oder mehr als die arbeitende Bevölkerung. Da könnte ich mir vorstellen, dass mehr Druck die Leute wieder zum Arbeiten animiert.“