Abgase kommen aus einem Auspuff eines VW Golf 2.0 TDI
APA/zb/Patrick Pleul
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Verkehr

Dieselverbrauch nimmt nur langsam ab

Der Verkehr ist mit das größte Sorgenkind in der heimischen Klimawandelproblematik. Dabei geht es um das Verkehrsaufkommen, aber auch um den Treibstoffverbrauch und die damit zusammenhängenden Emissionen. Beim Dieseltreibstoff ist der Verbrauch in den letzten 20 Jahren um gerade einmal einen halben Liter zurückgegangen.

Eine aktuelle Analyse des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) zeigt, dass der Verbrauch in den letzten 20 Jahren von sieben auf 6,5 Liter zurückging. Der VCÖ spricht von „Fortschritt im Schneckentempo“: Weil Dieselautos immer schwerer werden und auch mit mehr PS unterwegs sind, werde kaum weniger Treibstoff verbraucht, als vor 20 Jahren.

Übermotorisierung und Übergewicht

VCÖ-Sprecher Christian Gratzer sagte, es habe technologische Fortschritte gegeben und die Motoren seien effizienter geworden: „Das wurde wieder zunichte gemacht, weil die Autos deutlich schwerer geworden sind, im Schnitt um mehr als 200 Kilogramm, und auch deutlich mehr PS haben. Diese Übermotorisierung und dieses Übergewicht führen dazu, dass auch der Spritverbrauch deutlich in die Höhe geht.“

Der technologische Fortschritt sei nicht genutzt worden, um den Verbrauch zu reduzieren, sondern um schwerere und PS-stärkere Modelle zu bauen, kritisiert der VCÖ die Hersteller.

Boom bei SUV-Modellen rächt sich

Der jahrzehntelang Boom bei SUV-Modellen räche sich aber nicht nur in finanzieller Hinsicht bei den Spritkosten, sondern eben auch beim Erreichen der Klimaziele.

Gratzer: „Wir haben uns angeschaut, was es ausmachen würde, wenn die Dieselfahrzeuge der Kärntner nur fünf statt der jetzt 6,5 Liter verbrauchen würden. Und das würde 98 Tonnen an CO2 einsparen, bei gleicher Kilometerleistung und gleichem Fahrstil.“ Eine geringfügige Reduktion beim Treibstoffverbrauch hätte also bereits eine große Wirkung.

Meisten Autos fahren mit nur einer Person

Laut VCÖ braucht es deshalb eine Trendumkehr, auch auf politischer Ebene, sagte Gratzer: „Zum einen kann die EU klare Vorgaben machen, dass Autos weniger Energie verbrauchen. Zum anderen kann auch Österreich Schritte setzen. Es ist nicht einzusehen, warum Diesel nach wie vor steuerlich begünstigt wird, das sollte rasch beendet werden.“

Letztlich sollte es auch verstärkte Anreize geben, um alternative Verkehrsmittel zu verwenden, sagte Gratzer, denn laut VCÖ finden 90 Prozent aller Autofahrten alleine statt. In 100 Autos sitzen im Schnitt gerade einmal 114 Menschen.