Güterzug
ORF
ORF
Verkehr

Initiative gegen Bahnlärm auch in Villach

Die Bürgerinitiative „Stop Bahnlärm“ kämpft schon seit Jahren für leisere Züge in Klagenfurt und entlang der Wörthersee-Gemeinden. Sie will für den Güterverkehr eine eigene Strecke und fürchtet, dass mit der Koralmstrecke der Verkehr zunimmt. Jetzt kam auch eine Bürgerinitiative in Villach dazu.

Man befürchtet, dass es von Villach-Warmbad bis Fürnitz, wo Südstrecke und Tauernstrecke zusammenkommen, 2025 mit der Eröffnung der Koralmbahn lauter wird. Es gebe bereits jetzt massive Beschwerden der Bevölkerung, sagte Herbert Zankl-Omann von der Bürgerinitiative in der Drau-Stadt.

Eigene Güterverkehrtrasse gefordert

Ab 2025 solle der gesamte Personenverkehr von Graz nach Salzburg über Villach laufen. Der besonders laute und gesundheitsschädliche Güterverkehr werde sich mehr als verdoppeln, so Zankl-Omann. Er fordert daher den Bau einer eigenen Güterverkehrtrasse, eine Umfahrung von Klagenfurt, dem Wörthersee und Villach.

Die Planungen seien seit Jahren in Schubladen verschwunden, nun brauche es eine Entscheidung, denn die Koralmbahn gehe in vier Jahren in Betrieb, so Zankl-Omann: „Wir fordern transparente Lärmschutzstationen, dass die Züge langsamer fahren mit Tempo 50 in der Nacht bzw. ein komplettes Fahrverbot für besonders laute Güterzüge in der Nacht, und wir wollen Sanierung bzw. Lärmschutz an exponierten Stellen.“

Lärm soll reduziert werden

Eine Ausweichroute für den Güterverkehr wäre die langfristige Lösung, sagte er, so wie andere Mitglieder der Bürgerinitiative entlang des Wörthersees und in Klagenfurt. Dort wurde vor einem Jahr eine Lärmuntersuchung gemacht. Das Ergebnis: Vom Hauptbahnhof in Richtung Westen gibt es Probleme mit der großen Brücke über die Lend, die den Bahnlärm sogar noch verstärkt. Dort sollen Gummipuffer helfen, neue und höhere Lärmschutzwände bis zum Friedlstrand sollen schützen.

Peter Unterluggauer, der für die Bürgerinitiative Klagenfurt spricht, sagte, dass das wohl nicht reichen werde: „Man wird das Problem nur lösen, indem langsamer gefahren wird. die ÖBB haben das errechnen lassen, z. B. für Velden, dort hat man die Geschwindigkeit von 100 auf 80 heruntergerechnet und gesehen, dass es eine wesentliche Verbesserung gibt.“ Auch die Schnellzüge seien ein großes Problem, so Unterluggauer.

WHO-Grenzwerte verlangt

44 Dezibel in der Nacht, 54 bei Tag – das seien die WHO-Grenzwerte, auf die man poche. Man spreche für 200.000 Menschen im Kärntner Zentralraum, so die Vertreter der Bürgerinitiativen. Einer von ihnen ist Christoph Neuscheller. Er sagte, fast wöchentlich meldeten sich Betroffene, die wegen des Lärms verzweifelt seien. Verstärkt kämen Meldungen aus Velden, Fürnitz und Villach, daher sei er froh, dass es dort eine Initiative gebe und man geschlossen auftreten könne.

Mit einer Unterschriftenaktion fordern sie, dass der Güterverkehr aus dem Zentralraum verschwindet, den Ausbau des Lärmschutzes entlang der Bahnstrecke und ein Nachtfahrverbot und Geschwindigkeitsreduktion für übermäßig laute Güterzüge.

Die Kärntner FPÖ forderte die Regierung in einer Aussendung auf, die Forderungen der Bürgerinitiativen gegen den Bahnlärm ernst zu nehmen.