Coronavirus

Keine Covid-Impfungen in Schulen

Kärnten hat sich gegen Covid-Impfungen in Schulen entschieden. Man will keine Konflikte in die Schulen tragen, wenn Eltern dagegen seien. Im Sommer gab es eigene Schülerimpftag. Kampagnen außerhalb der Schulgebäude soll es jedenfalls wieder geben.

Vor einigen Wochen wurden in der Bildungsdirektion Vorbereitungen getroffen, um Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren an den Schulen impfen zu können. In einem ersten Schritt wurde der Bedarf erhoben. Diese Planungen wurden nun aber verworfen.

Wie Gerd Kurath vom Landespressedienst laut „Kleine Zeitung“ (Donnerstag-Ausgabe) sagte, wolle man „keine Konflikte in die Schulen“ tragen. Gegenüber dem ORF erklärte Kurath: „Aus jetziger Sicht ist geplant, dass in den Schulgebäuden keine Impfungen verabreicht werden. Hintergrund ist u.A., dass es natürlich auch im Schulbereich Eltern gibt, die nicht unbedingt für die Impfungen sind.“ Deshalb habe man sich entschlossen, keine Impfungen in den Schulen zu verabreichen, „aber natürlich wird es Kampagnen geben, bei denen sich Schüler impfen lassen können, aber eben außerhalb der Schulgebäude.“

Impfbusse wieder möglich

Welche weiteren Impfaktionen speziell für Schüler es geben könnte, war vorerst nicht klar. Im Sommer hatte man bereits spezielle Impftage für Schüler und Lehrer in den Impfstraßen des Landes abgehalten. Angedacht wurde auch ein niederschwelliges Angebot mit eigenen Impfbussen.

Aktuelle Zahlen

In Kärnten sind am Donnerstag 860 Menschen infiziert. Dazu kommen 118 Neuinfektionen. 31 Menschen sind stationär im Spital (+1), davon sechs auf Intensiv, alle infektiös.

Geimpft werden soll also jedenfalls, Mitte Oktober, kurz vor den Herbstferien, möchte das Land mit Aktionen starten. „Es gibt mehrere Ideen, wie die Impfungen durchgeführt werden könnten. Eine Variante ist sicher auch, dass Impfbusse bei den Schulen stehen könnten.“

NEOS kritisieren „Kapitulation“

Kritik am Aus für die Schulimpfungen kommt von NEOS Landessprecher Markus Unterdorfer-Morgenstern. Statt vor den Impfskeptikern zu kapitulieren, solle das Land dafür Sorge tragen, dass möglichst viele Schulärzte und Ärztinnen die Coronavirusimpfung anbieten können.

FPÖ-Bildungssprecher Hermann Brückl forderte am Donnerstag, auch die anderen Bundesländer sollten dem Beispiel Kärntens folgen: „Das ist eine sehr vernünftige Entscheidung von der Bildungsdirektion und dem Land Kärnten – die Schulen sind nämlich zum Lernen da und nicht zum Herumdoktern.“

Umweltmediziner Hutter für Schulimpfungen

Für den Umweltmediziner Hans Peter Hutter sind Schulen sehr gut geeignet, um unter Kinder und Jugendlichen eine hohe Durchimpfungsrate zu erreichen. Dass es auch im Schulbereich eine Gruppe von vehementen Impfgegner gebe, sei klar gewesen: „Die Auseinandersetzung mit Eltern, die Impfgegner sind, ist sicherlich ungemütlich, keine Frage. Aber es ist eher eine kleine Gruppe, die laut ist. Ich denke, es müsste auch dahingehend eine Überlegung sein, dass man sich nicht schon im Vorhinein zurückzieht.“