Maja Haderlap
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Kultur

Christine-Lavant-Preis an Maja Haderlap

Die zweisprachige Kärntner Autorin Maja Haderlap bekommt den Christine-Lavant-Preis 2021 verliehen, das gab die Christine-Lavant-Gesellschaft am Montag bekannt. Der Preis wird am 3. Oktober in Wien verliehen.

Der Christine-Lavant-Preis wurde von der Internationalen Christine-Lavant-Gesellschaft 2016 ins Leben gerufen, um an die Kärntner Dichterin und ihr Werk zu erinnern. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis für Lyrik und Prosa würdigt Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in ihrem literarischen Schaffen – so wie auch Christine Lavant – einen hohen ästhetischen Anspruch mit humaner Haltung und gesellschaftskritischem Blick vereinen.

Der Preis wird auf Vorschlag des international besetzten Literarischen Beirats an Personen vergeben, die in deutscher Sprache schreiben und die von der Öffentlichkeit bereits als wichtige literarische Stimmen wahrgenommen wurden. Kathrin Schmidt, Bodo Hell, Klaus Merz, Angela Krauß und Judith Schalansky sind die bisherigen fünf Preisträger.

Mitglieder des Beirats

  • Martin Kusej, Regisseur und künstlerischer Leiter des Burgtheaters Wien
  • Katja Gasser, Leiterin des Literaturressorts des ORF
  • Robert Huez, Direktor des Literaturhauses Wien
  • Ferruccio Delle Cave, freier Publizist und Kurator in Südtirol
  • Monika Rinck, Schriftstellerin, Übersetzerin und Lehrende am Institut für Sprachkunst
  • Vorsitzender des literarischen Beirats ist seit Mai 2021Klemens Renoldner, Dramaturg, Literaturwissenschaftler und Schriftsteller.

Die Jury sagte ihn ihrer Begründung, Haderlap umkreise in vier Gedichtbänden, einem Roman, in Essays, Aufsätzen und Reden Themen wie Grenze, Heimatverlust, Fremdheit und Fremdwerden, erzähle von Sprachverlust und der Suche nach einer neuen Sprache, damit auch von der Vision einer neuen, humanen Ordnung.

Das Werk der Autorin Maja Haderlap überzeuge durch poetische Kraft, ausgeprägtes Geschichtsbewusstsein und einen authentischen Erzählton.

Maja Haderlap und ihr Werk

Geboren in Eisenkappel/Železna Kapla. Nach ihrer Promotion arbeitete sie als Dramaturgieassistentin, als Programmlektorin und als Lehrbeauftragte am Institut für Vergleichende Literaturwissenschaften der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Als Autorin und Redakteurin gab sie drei Jahre lang die Literaturzeitschrift „Mladje“ heraus und arbeitete danach 15 Jahre als Chefdramaturgin am Stadttheater Klagenfurt.

Sie veröffentlichte auf Slowenisch und Deutsch Gedichte und Essays sowie Übersetzungen aus dem Slowenischen. Sie erhielt viele Auszeichnungen und Preis, u.a. Ingeborg-Bachmann-Preis (2011), Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch (2011), Rauriser Literaturpreis (2012), Max-Frisch-Preis (2018) und den Österreichischen Kunstpreis für Literatur (2019). Ihre eigenen Texte wurden in mehrere Sprachen übersetzt und in zahlreichen deutschsprachigen und internationalen Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht.

Eine Bühnenfassung ihres Romans Engel des Vergessens wurde im September 2015 in einer Inszenierung von Georg Schmiedleitner am Akademietheater in Wien uraufgeführt.

Kulturreferent gratuliert

Kulturreferent Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) gratulierte der Schriftstellerin am Dienstag. „Mit der Vergabe des Lavant Preises an Maja Haderlap wird nicht nur Vergangenes gewürdigt, sondern vor allem Achtung dem Gegenwärtigen gegenüber ausgedrückt." Er freue sich für Maja Haderlap, die mit ihrem mehrfach preisgekrönten Meisterwerk nicht nur viele positive Schlagzeilen für Kärnten erschrieben habe, sondern die mit ihrem Einsatz mit für ein neues Miteinander und für den Abbau von verstaubten Vor- und Fehlurteilen zwischen den Volksgruppen sorge, sagte Kaiser.