Noch bis Ende September darf auf der Poludnig Alm, der Egger Alm und der Kirchbacher Wipfelalm Jagd auf den Wolf gemacht werden. Bleibt diese ergebnislos, läuft der befristete Abschussbescheid aus und die betroffene Almgemeinschaft muss einen erneuten Antrag stellen. Auch in Oberdrauburg und auf der Hochrindl haben Almbauern einen Abschussantrag gestellt. Hier soll es nächste Woche eine Entscheidung von Seiten der Politik geben.

Anrainerin: „Ich war ganz fertig“
Daniel Grafenauer hält Nachschau bei seiner Schafherde in Hohenthurn. Seit den zunehmenden Rissen auf den Almen hält er seine Tiere nur noch im Tal. Doch nun dürfte der Wolf auch hier zugeschlagen haben. Und das mitten in der Lämmerzeit.
Wolf-Abschussfreigabe läuft aus
Bis Ende September ist der Bescheid für den Abschuss des sogenannten „Problemwolfs“ im Gailtal noch gültig. Einige betroffene Almgemeinschaften haben bereits einen erneuten Antrag gestellt. In Hohenthurn soll nun wieder ein Wolf Schafe gerissen haben, diesmal direkt neben einer Wohnsiedlung.
Zwei hochträchtige Muttertiere wurden am Wochenende in unmittelbarer Nähe des Hauses von Rosemarie Pippan gerissen. Sie war es auch, die das erste tote Schaf bei der Gartenarbeit entdeckt hat: „Da war ich ganz fertig. Angst hab ich, ich trau mich gar nicht mehr in einen Wald gehen.“

Einzäunung kein Hindernis
Eine Begutachtung des Wildtierbiologen noch an Ort und Stelle zeigte, dass die Rissspuren zu 90 Prozent auf einen Wolf hindeuten. Die Einzäunung der Tiere dürfte für den Wolf kein Hindernis gewesen sein, sagte Schafbauer Daniel Grafenauer: „Oben waren drei Elektrozaunbänder gespannt, eines war abgerissen. Unterhalb ist Maschendrahtzaun aus Eisen. Auf den anderen Koppeln hab ich aber den Herdenschutzzaun mit einen Meter hoch Geflecht mit Strom. Ich weiß nicht, ob das helfen wird. Beim Nachbar ist er trotzdem in die Halt gekommen.“

Zehn Fotofallen im Gailtal
Nur wenige Kilometer entfernt schlug der Wolf offenbar erneut zu. Ein schwer verletztes Schaf musste notgeschlachtet werden.
Unterdessen versuchen die Jäger im Gailtal dem Abschussbescheid für den Wolf nachzukommen. Doch die Jagd auf ihn ist herausfordernd, sagte der Bezirksjägermeister von Hermagor, Bruno Maurer: „Der Wolf ist vorwiegend nachtaktiv. Zehn Fotofallen werden bei uns mit großem Einsatz täglich kontrolliert.“

Saison für Almbauern ist gelaufen
Ziel der Bejagung ist der Wolf mit der Kennung 120 MATK. Das männliche Tier soll für die Nutztierrisse auf der Poludnigalm, der Egger Alm und der Kirchbacher Wipfelalm verantwortlich sein. Und nur dort darf der Wolf auch bejagt werden. Doch das macht die ganze Sache schwierig. Maurer: „Der Wolf im oberen Gailtal ist eindeutig als Jungwolf eingestuft worden. Bei dem anderen Wolf im Lesachtal kann man das aufgrund der Aufnahmen gar nicht genau sagen.“
Noch bleibt etwas Zeit für die Jäger. Für die Almbauern ist die Saison aber bereits gelaufen. An einen Auftrieb im kommenden Jahr will derzeit wohl niemand denken.