Äpfel am Baum
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Landwirtschaft

Weniger Obst aber bessere Qualität

Für Kärntens Obstbauern ist heuer ein schwieriges Jahr. Im Streuobstanbau gibt es ein Minus von 30 bis 40 Prozent beim Ertrag. Die Qualität wird jedoch sehr gut sein, das bringen jetzt die kühlen Nächte und die milden Tage.

Weniger empfindlich sind Obstplantagen, sie können leichter geschützt werden, aber auch hier hat das kalte Frühjahr bewirkt, dass alle Obstsorten später dran sind. Auch Manfred Reautschnig, Obstbauer bei Ebenthal erntet jetzt seine Äpfel: „Die Vegetation ist heuer etwa zehn bis 14 Tage hinten, weil das Frühjahr so kalt war. Das merken wir bei den Äpfeln, das haben wir bei den Erdbeeren gemerkt und bei den Herbst-Himbeeren sind wir erst jetzt in der Haupternte.“

Bauer erntet Äpfel
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Obstbauer Manfred Reautschnig bei der Apfelernte

Frostnächte im April waren herausfordernd

Am schwierigsten waren die Frostnächte im April, in den Plantagen wurden Nachtschichten eingelegt um mit Kübelkerzen zu heizen – mehr dazu in Obstbauern kämpfen gegen Frost (kaernten.ORF.at; 12.4.2021). Zwei bis drei Grad mehr waren entscheidend, um den Totalausfall zu vermeiden.

Bescheidene Obsternte

Die heimischen Obstbauern befinden sich mitten in der Ernte. Die fällt bei Äpfeln nach dem Rekordvorjahr heuer weitaus bescheidener aus – von bis zu 40 Prozent minus ist die Rede.

„Ein Kübel kostet im Schnitt zehn Euro, pro Nacht muss man da mit 3.000 Euro rechnen. Für alternative Lösungen, wie das Beregnen, benötigt man aber eine große Wassermenge und diesen großen Wasservorrat habe ich nicht zur Verfügung“, sagte Reautschnig

Eine Kübelkerze
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Mit Kübelkerzen wurde im April gegen den Frost vorgegangen

Qualität wird sehr gut

Die geretteten Früchte reifen jetzt durch kühle Nächte und milde Tage, das bringt den guten Geschmack und die Färbung. Wenn kein Dauerregen mehr kommt, dann wird die Qualität sehr gut sein.

Auf eines können sich die Obstbauern verlassen, sie sind jedes Jahr ausverkauft, es gibt Nachfrage nach mehr Obst aus Kärnten, also Markt für mehr Obstbauern. Siegfried Quendler vom Obstbauzentrum St. Andrä sagte, attraktiv sei das Gewerbe nach wie vor. „Wir sind zwar der Natur ausgesetzt, aber das ist die gesamte Landwirtschaft. Ich sehe da nach wie vor eine Nische, die es zu besetzen gilt. Als Junger kann man auch mit einer kleinen Fläche einsteigen.“

Himbeeren
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Himbeeren sind am empfindlichsten

Weniger Ernte bei den Zwetschgen

Himbeeren sind die empfindlichsten Früchte. Planendächer schützen sie vor Regen und Nebel. So schön wie die Himbeeren ist nicht jede Obstsorte gereift. Die Zwetschken sind verbreitet lang vor der Zeit unreif von den Bäumen gefallen, die Ernte ist um ein Drittel geringer. Eine Ernte allein ist nicht entscheidend, binnen zehn Jahren muss sich eine Plantage rechnen.