Zum ersten Mal seit 110 Jahren steht wieder ein selbst produzierter „Ring des Nibelungen“ am Programm des Stadttheaters, der letzte war 1911 zu erleben.
Start Spielsaison im Stadttheater
Am Stadttheater Klagenfurt beginnt Donnerstagabend die neue Spielsaison. Premiere hat „Die Walküre“ von Richard Wagner.
Eine Herausforderung für das Haus
Mit Wagners „Die Walküre“ bricht nun also der erste Tag des insgesamt 16 Stunden langen Bühnenfestspieles an, an dessen Ende Götterdämmerung und Rheingold stehen werden.
Intendant und Regisseur Aron Stiehl sagte, er liebe Wagner, zudem sei es eine Herausforderung für das Haus. „Ich glaube das Haus braucht Herausforderungen, damit wir immer noch besser werden.“

Aus Inzest entsteht Siegfried
Vor der Kulisse einer faschistoid angehauchten Bergwelt vollzieht sich das schicksalhafte Geschick von Siegmund und Sieglinde. Der Inzest der Geschwister wird dereinst Siegfried – den größten Helden von allen – hervorbringen.
Mit Markus Marquardt ist ein Wotan zu erleben, der die Rolle des Göttervaters bereits an vielen großen Häusern interpretiert hat.

Riesenepos über Macht und Liebe und Tod
Das Publikum erwartet ein fast fünf Stunden langes, zeitloses Riesenepos über Macht und Liebe und Tod.
„Wir arbeiten auch nur mit den beiden kleinen Muskeln unserer Stimmbänder und die sind nur bedingt einsatzfähig. das ist die eigentlich größte Herausforderung“, sagte Magdalena Anna Hofmann, die Brünhilde´.

Von der Schöpfung bis zum Untergang
Die gespielte Coburger Fassung ist mit einer kleineren Instrumentierung nicht minder anspruchsvoll. Nicholas Milton, der Musikalische Leiter sagte, die Version die gespielt werde, sei in gewisser Hinsicht eine größere Herausforderung, „weil die Musiker dazu gezwungen sind, mehr zu spielen, als in der Original-Version“.
Mehr als 26 Jahre lang hat Richard Wagner am Ring gearbeitet, der mit der Schöpfung beginnt und dem – vom Menschen selbst herbeigeführten – Untergang, endet. Aktueller kann Oper eigentlich nicht sein.

Wunderbarer Auftakt für Stadttheater
Kulturredakteur Horst Ebner durfte die Generalprobe besuchen und er beschreibt sie als wunderbar: „Die Musik ist großartig, Orchester und Stimmen sind wunderbar, und das schöne ist, dass Intendant und Regisseur Aron Stiehl das Pathos von Wagner mit seiner Inszenierung konterkariert.“
Nach Monaten in denen das Stadttheater wegen des Lockdowns geschlossen war, ist die Walküre ein fulminanter Neubeginn. Für die Besucher gilt die 3-G-Regel, das bedeutet für das Theater einen großen Aufwand, den nimmt man aber gerne in Kauf.
Horst Ebner zur Premiere im Stadttheater
Kulturredakteur Horst Ebner war bei der Generalprobe im Stadttheater und spricht über das Stück im Studio.
Freitag: Lange Nacht der kurzen Musik
In der letzten Spielzeit wurden drei Viertel der Spieltage gestrichen. Das Theater selbst ist wirtschaftlich mit einem blauen Auge davon gekommen, aber nicht zu spielen, nicht produzieren zu können, ist für Künstlerinnen und Künstler schlimmer als alles andere. Ein Teil der rund 4.000 Abonnenten hat das Theater großzügig unterstützt, indem sie die Kosten für ihr Abos für die Großteils ausgefallene Spielzeit nicht zurückgefordert haben.

Schon am Freitag steht die lange Nacht der kurzen Musik auf dem Programm, die schon seit einigen Jahren Tradition ist. Im Theater und rundherum gibt es Konzerte und theatralische Aufführungen für jede Altersklasse. Das Orchester spielt im Theater, der Chor des Stadttheaters singt in der Stadtpfarrkirche, im Goethepark gibt es Zirkus und Kindertheater. Allerdings muss man sich wegen der Pandemie Zählkarten an der Theaterkasse besorgen.