Margot Müller kommt aus Finkenstein. Sie beschäftigte sich seit ihrer Jugend mit der Wirkung von Wild- und Heilkräutern. Ihr Wissen gibt sie gerne bei Kräuterwanderungen an Interessierte weiter.
Lieblingskräuter: Weißdorn und Brennnessel
Zu jedem Kraut hat Margot Müller viel zu sagen. Mindestens einmal pro Woche ist die 73-Jährige unterwegs, gesammelt wird alles, was ein Kräuterweiberl von heute so brauchen könnte. Auch jetzt im Spätsommer gibt es noch vieles, das Heilung verspricht und sich zum verarbeiten oder trocknen eignet.
Ihre Lieblingskräuter sind der Weißdorn und die Brennnessel. Zum Weißdorn habe ihr die Oma eine Mariengeschichte erzählt. Bei einer Begegnung mit Maria habe der Weißdorn geweint, weil den Menschen im Frühjahr nur seine stinkenden Blüten auffallen: „Da hat Maria zu ihm gesagt, dafür sollst Du für die Herz und die Seele, für den ganzen Körper das Heilkraut sein.“ Die Brennnessel ist blutbildend, sagte Müller. „Sie ist harntreibend und wirklich ein Ganzkörperkraut. Aber mögen und verwerten tu ich eigentlich alle Kräuter“.
Der Opa war das Vorbild
Wohlschmeckend ist zum Beispiel die Berberitze, der Sauerdorn, sagte Müller. „Daraus hat man früher Essig gemacht. Die Wurzel der Berberitze enthält das Berberin und das ist eigentlich leicht giftig, man muss aufpassen, dass man nicht zu viel davon nimmt, aber es ist gut für das Immunsystem.“
Müller ist überzeugt, dass viel Kraft in den Inhaltsstoffen der Pflanzen steckt. Schon von Kindesbeinen an ist sie der Kräuterwelt verfallen. „Die Großmutter hat die Kräuter verarbeitet, aber gesammelt hat sie der Großvater. Auf einem Backofen hat er sie getrocknet und die Vielfalt an Kräutern war so faszinierend, damals habe ich mir gedacht, das muss ich auch können.“
Verwandtschaft wird versorgt
Die ehemalige Hilfswerk-Mitarbeiterin und Landwirtin bringt ihre gesammelten Schätze nach Hause, quasi in die Hexenküche. „Man kann so viele machen mit den Kräutern, Kräuterpolster, Kräutersalz, Cremen, Salben, Tinkturen oder Extrakte, alles kann man mit Kräutern machen.“
Alles wird für den Eigenbedarf produziert, für die Verwandtschaft, sagte Müller, „für die Brüder, die Kinder, die Enkelkinder und für meinen Mann und mich“.
In den Büchern „Das große Buffet von Mutter Natur“, Teil 1 und Teil 2 fasste Margot Müller ihr umfangreiches Wissen und ihre Geschichten und Anekdoten rund um die Kräuterwelt zusammen.