Schüler mit Schultüte am ersten Schultag Schulbeginn
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Land kontrolliert häuslichen Unterricht

Der neue Schuljahr mit Coronavirus-Regeln und die Förderung von Bildung waren auch Schwerpunktthemen bei der Sitzung des SPÖ-Parteivorstandes Montagvormittag in Klagenfurt. Landesvorsitzender und Bildungsreferent Peter Kaiser kündigte genaue Kontrollen des häuslichen Unterrichts an.

Die Zahl der von der Schule abgemeldeten Kinder schoss steil nach oben, mehr als 420 Kinder und Jugendliche werden zuhause unterrichtet. Häuslicher Unterricht soll eine Ausnahme bleiben, sagte Kaiser, zum Beispiel wegen Krankheit des Kindes. Als Alternative zur öffentlichen Schule sei das Unterrichten daheim durch die Eltern nicht gedacht. Er wolle verhindern, dass es zu Parallelstrukturen komme, wo mehrere Kinder im Privatbereich von Personen unterrichtet werden, die sich nicht ins normale Schulsystem einklinken. Darauf werde man genau schauen, so Kaiser.

Land kontrolliert häuslichen Unterricht

Der neue Schuljahr mit Coronavirus-Regeln und die Förderung von Bildung waren auch Schwerpunktthemen bei der Sitzung des SPÖ-Parteivorstandes Montagvormittag in Klagenfurt. Landesvorsitzender und Bildungsreferent Peter Kaiser kündigte genaue Kontrollen des häuslichen Unterrichts an.

Bildungsdirektion: Keine Handhabe

Laut Bildungsdirektion sind laufende Kontrollen des häuslichen Unterrichts aber derzeit so gut wie nicht möglich, weil diese im privaten Raum stattfinden. Die Prüfung erfolge im Nachhinein bei der „Externistenprüfung“ am Ende des Schuljahres. Dabei müssen Schülerinnen und Schüler nachweisen, dass sie den Stoff der jeweiligen Schulstoffe beherrschen. Die Prüfungsschule dürfen sie österreichweit aussuchen.
Das häusliche Unterricht von mehreren Schülern gemeinsam sei aber verboten, weil es sich dabei um eine illegale Privatschule handeln könnte. Für eine Privatschule braucht man eine Genehmigung. Hier können die Kontrollen des Landes ansetzen.

Präsenzunterricht soll gesichert werden

Hauptziel für das neue Schuljahr sei, den Präsenzunterricht in den Klassenzimmern trotz steigender Infektionszahlen möglichst zu sichern, sagte Kaiser. Er schließe sich den Überlegungen von Unterrichtsminister Heinz Faßmann an, das deutsche Modell zu erproben. Dort gehe es darum, dass nur die Sitznachbarn eines betroffenen Kindes fünf Tage in Quarantäne müssen und sich dann freitesten können. Diese Überlegungen müsse man rasch prüfen.

Kaiser appellierte erneut an alle über Zwölfjährigen bzw. ihre Eltern, sich impfen zu lassen. Denn das sei ein wichtiger Beitrag, die kleineren Kinder zu schützen.

Start der Familien-Kampagne

Politisch startet die SPÖ in den Herbst mit ihrer Kampagne, die ein sorgenfreies Leben für Familien in Kärnten verspricht. Im Mittelpunkt steht das sogenannte Kinder-Stipendium: Seit diesem Schuljahr übernimmt das Land zwei Drittel der durchschnittlichen Kindergartenkosten. Ab kommendem Schuljahr soll das zur Gänze der Fall sein, so das Ziel der SPÖ, sagte Kaiser.

Allerdings braucht es dafür noch Verhandlungen mit dem Koalitionspartner. ÖVP-Parteichef Martin Gruber forderte im ORF-Kärnten-Sommergespräch, das Kinderstipendium müsse auch für die Betreuung daheim bezahlt werden. Davon wollen die SPÖ und Kaiser aber nichts wissen. Das Stipendium sei als Bildungsförderung gedacht.

Team Kärnten für Konzepte im Heimunterricht

Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer zeigte sich in einer Reaktion über die dramatisch ansteigende Zahl an Schulabmeldungen besorgt. Die Möglichkeit, Heimunterricht zu nutzen, solle weiter bestehen bleiben, allerdings müsse es dafür klare Gründe und Konzepte geben. Keinesfalls dürfe es so sein, dass Eltern über den Kopf des Kindes entscheiden und dieses aus dem gewohnten schulischen und persönlichen Umfeld reißen. Für Köfer ist es wichtig, dass ein eventueller Heimunterricht mit dem Schulunterricht gleichwertig sei.

FPÖ kritisiert verschärfte Kontrollen

Als „falschen Weg“ bezeichnete die FPÖ die von LH Kaiser angekündigten verschärften Kontrollen bzgl. des Heimunterrichts. Schikanen seien strikt abzulehnen, so FPÖ-Bildungs- und Familiensprecherin Elisabeth Dieringer-Granza. Dadurch drehe sich die durch die Pandemie ausgelöste Spirale des Misstrauens in der Gesellschaft weiter. Dieringer-Granza forderte „vernünftige Regeln“ für den Schulunterricht.

Zu den Aussagen von LH Kaiser zum Kinderstipendium hielt sie fest, dass eine sofortige Entlastung der Eltern gefragt sei.