Eichenseidenspinner ausgewachsen
Tiere

Falter leben nur von Luft und Liebe

Der Eichenseidenspinner ist ein riesiger Nachtfalter, der auch in Kärnten vorkommt. Da er keine Fresswerkzeuge hat, lebt er in seiner Falterform nur kurz, um sich fortzupflanzen. Derzeit wird unter Mithilfe der Bevölkerung der Bestand in Kärnten erhoben. Durch geführt wird die Erhebung vom Naturwissenschaftlichen Verein.

Der Japanische Eichenseidenspinner (Antheraea yamamai) wurde ursprünglich um 1900 für die unechte Seidenproduktion nach Europa gebracht. Er ist zwar ein Neozoon, zählt aber nicht zu den Schädlingen. Zugute kommt ihm, dass das Klima in Österreich dem in Japan sehr ähnlich ist. Der Eichseidenspinner verbreitete sich im letzten Jahrhundert über die Steiermark, Slowenien und Friaul bis hinauf ins Burgenland.

Bisher machten 600 Personen mit

Christian Wieser, der Leiter der Abteilung Zoologie am Kärntner Landesmuseums, sagte, mit Aufkommen der Kunstseide sei die Zucht zusammengebrochen, die Falter wurden daraufhin freigelassen. Bisher habe es geheißen, dass sie nur in Unterkärnten bis in den Zentralraum Kärntens vorkommen, man sehe die Tiere in den letzten Jahren aber immer häufiger: „Das Ziel des Projekts ist es, zu sehen, wo er wirklich ist. Das Tier kann man nicht verwechseln.“ Bisher meldeten sich rund 600 Personen, die den Eichenseidenspinner heuer schon sahen.

Eichenseidenspinner ausgewachsen
Andere Schattierung des Eichenseidenspinners

Flügelspannweite von 15 Zentimetern

Wieser sagte, er sei im Sommer in einer Außenstelle des Landesmuseums in Virunum gewesen, in einer Nacht habe er 40 Tiere gesehen. Das Tier sei sehr sehr schön mit einer Flügelspannweite von 15 Zentimeter in allen Farbmischungen. „Das ist ein sensationeller Anblick.“ Von der Auffälligkeit und der Größe her sei dieser Nachtfalter in Kärnten mit nichts zu vergleichen, so Wieser: „Es gibt noch das Wiener Nachtpfauenauge, das in Kärnten nur begrenzt vorkommt und zu einer ganz anderen Zeit unterwegs ist, im April und Mai. Der Seidenspinner ist Ende Juli bis maximal Mitte September unterwegs. Die Tiere haben nur eine sehr kurze Lebenszeit.“

Mit Hilfe der Bevölkerung möchte man gerne herausfinden, ob es den Falter auch in den Tälern wie im Gailtal gebe, Man habe Einzelfunde in Hermagor und dann erst wieder in Nötsch, was sei mit den Gebieten dazwischen. Magret Huss betreut dieses Projekt, das auf heuer beschränkt ist. 2021 war kein optimales Jahr für Insekten, das betreffe auch den Eichenseidenspinner, so Wieser. Frühling und Sommer seien zu kalt gewesen.

Falter kann nicht fressen

Die Lebensdauer des Eichenseidenspinners im Falterstadium sei nur kurz, da er keine Mundwerkzeuge besitze und daher auch keine Nahrung aufnehmen könne, so Wieser: „Diese Tiere als Falter leben nur von Luft und Liebe, es geht nur um die Vermehrung. Die ganze Energie müssen sie im Raupenstadium speichern. Wenn die Energie aufgebraucht ist, ist das Leben zu Ende.“ Aus diesem Grund wird gleich nach dem Schlüpfen mit der Fortpflanzung begonnen. Das Weibchen setzt sich als erstes auf den nächsten Ast und – duftet: „Das geht mit Pheromonen, mit denen sie die Männchen anlockt. Das Weibchen wird erst aktiv nach der Paarung mit der Eiablage, dann ist das Thema erledigt. Die Eier überwintern, die Raupe schlüpft im Frühling.“

Grüne Raupe des Japanischen Eichenseidenspinners
Die Raupe ist grün und eher unscheinbar

Meldungen willkommen

Wie lange die Eichenseidenspinner leben, weiß man nicht genau, die Tiere seien oft schon sehr mitgenommen, wenn sie im Unterholz herumfliegen. Mehr als zwei Wochen gebe er daher keinem Tier, so Wieser. Die Raupe ist bestens getarnt, sie ist grün, sehr unscheinbar und ein paar Zentimeter lang. Sie lebe auf Eichen, aber auch auf Hain- oder Rotbuchen. Sie machen keinen Schaden, weil sie nicht so häufig vorkommen. Es gebe keine Massenvermehrung.

Aktive Falter wird man jetzt nur noch selten finden, aber vielleicht beobachtete jemand das Tier im Juli oder August. Man sehe auch, dass die Tiere in höhere Lagen wandern, so Wieser. Man brauche den Fundort und das Datum, soweit man es eingrenzen könne, sagte Wieser. Die Daten seien höchst wertvoll für die Forscher und können an das Landesmuseum oder an den Naturwissenschaftlichen Verein weitergeleitet werden.