2020 war ihr erster Sommer auf der Petereralm auf 1600 Meter Seehöhe. Ulrich Danzinger und sein Lebensgefährte Stefan Fruhmann hatten ihre Pferde mit Genehmigung der Agrargemeinschaft mitgebracht. Die 21 Jahre alte Haflingerstute Lisa hatte schon Jahre zuvor ein Auge verloren. Dann kam Krebs dazu, der am linken Augapfel herauswucherte. Es war klar, dass es für das Tier nur mehr ein Gnadensommer werden sollte, Lisa würde komplett erblinden.

Lisa gehörte zur Familie
„Aschermittwoch mussten wir sie leider einschläfern lassen. Das hat unser Haustierarzt zuhause gemacht. Wir waren beide dabei. Es ist wirklich sehr human von statten gegangen“, sagt Ulrich Danzinger. Wegstecken kann er das auch heute noch nicht ganz. Das Tier gehörte zur Familie. Im vergangenen Sommer fand es aber nur mehr schwer Tritt, stolperte. Das Ende war absehbar.
„Das ist langsam gegangen und dann aber rapide angewachsen. Das Pferd ist ganz unsicher geworden. Es hat Angst bekommen. Obwohl wir immer dabei waren. Der Noriker hat wirklich wunderschön auf sie geschaut. Das war so herzlich. Er hat immer gewartet und geschaut, wo der Haflinger ist. Dann sind sie beide in die große Wiese gegangen. Das war total schön. Nur zum Schluss ist es nicht mehr gegangen. Sie hat nicht mehr zurückgefunden. Dann haben wir sie zu zweit hinaufführen müssen in den Stall“, so Stefan Fruhmann.
Gemeinsam auf der Regenbogenbrücke
Lisa ein möglichst erträgliches Leben zu geben – bis zum Ende – das wollten die beiden. „Wir haben zwar gewusst, dass irgendwann der Tag kommt, aber dass es so schnell gehen wird, hätten wir nicht gedacht. Wir wollten sie noch länger behalten. Ich finde es aber schön, dass ich dabei war“, erzählte Fruhmann.

„Die Entscheidung, das Pferd einschläfern zu lassen, war nicht aus finanziellen Gründen, weil wir Geld sparen wollten, sondern wenn man dabei ist und das Pferd in die Stallwand hinein läuft und das Futter nicht mehr findet, da war der Zeitpunkt gekommen, dass wir den Tierarzt angerufen haben, das mit ihm gemeinsam besprochen haben und dann den Haflinger eingeschläfert haben“, so Danzinger.
Ziegen, Hausschweine und mehr als 100 Gämsen
Die Norikerstute Laia ist nach dem Tod von Lisa auch nicht mehr bei den beiden Haltern auf der Alm. „Der Noriker hat schon sehr getrauert und jetzt haben wir für ihn einen Platz auf der Koralm gefunden. Er ist in den Bergen mit zehn anderen Norikern zusammen, also wirklich ein Traumplatz“, sagte Danzinger. Neben den mehr als 150 Kühen brachten die beiden steirischen Almhalter und Hüttenpächter noch Ziegen, Hausschweine, Hunde und Katzen mit. In in der Gegend um die Petereralm gibt es auch weit mehr als hundert Gämsen.
Im ersten Jahr als Pächter der Petereralm molken Danzinger und Fruhmann noch drei der 150 Kühe. Das war früher auf Almen gang und gäbe, doch im August hörten die beiden Männer – wegen der Bürokratie – damit auf.
Mehr Zeit für Gäste und Tiere
„Wir haben die Auflage bekommen, alle 14 Tage die Milch untersuchen und kontrollieren zu lassen. Es ist ein Kostenfaktor und das Personal geht ab, das uns die Milch verarbeitet hat“, so die Hüttenwirte unisono. Vorher machten sie Butter, Glundner Käse und Milch für den Eigenbedarf. Es war heuer ohne die beiden Pferde ein recht ruhiger Sommer. Sie blieben auch von Unwettern verschont, aber auch viele Besucher die 2020 auf der Petereralm waren, blieben heuer offensichtlich woanders.
„Wir haben etwas weniger Gäste. Der Umsatz ist um 30 Prozent eingebrochen“, so Danzinger und Fruhmann fügte hinzu, „es wird wahrscheinlich das Problem sein, dass alle ins Ausland wollten und die Alm deswegen nicht mehr so stark besucht war. Wir haben voriges Jahr sehr viele Einheimische gehabt. Heuer kommen mehr Menschen aus Deutschland und den Niederlanden“. Es muss aber nicht immer Hochbetrieb herrschen auf der Alm, sind sich beide Hüttenwirte einig. „Wenn wir uns ganz ehrlich sind, ist es ein richtiger Almsommer, bei dem man mehr spazieren gehen kann, mehr aufs Vieh schauen kann und auch mit den Gästen mehr Kontakt hat, mehr sprechen kann“, so Danzinger.