Lorenzihof in Roach
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Chronik

Bürgerversammlung gegen Flüchtlingsheim

Im Dorf Roach (Gemeinde Schiefling am See) werden in den nächsten Wochen 80 minderjährige Flüchtlinge untergebracht, die von anderen Bundesländern umverteilt werden. Am Montagabend versammelten sich auf Einladung einer Bürgerinitiative rund 200 Bürger in St. Egyden mit vielen offenen Fragen.

Das Innenministerium kündigte vor wenigen Tagen an, 80 minderjährige unbegleitete Flüchtlinge nach Schiefling zu verlegen. Es sind Flüchtlinge, die nicht aufgrund der aktuellen politischen Situation aus Afghanistan kommen, sondern die aufgrund der steigenden Flüchtlingszahlen in Österreich umverteilt werden müssen.

Viele Bedenken

Wolfgang Wakonig ist der Sprecher der Bürgerinitiative in St. Egyden. Er versuchte zu beruhigen, denn die Bedenken sind in der Gemeinde bei vielen groß. Eine der Fragen war, wer die 80 jungen Flüchtlinge betreuen solle. Dass der Bund dafür Sorge trage, sei lächerlich, sagen die Bewohner in St. Egyden. Sie hätten sich schon einmal um Flüchtlingsfamilien gekümmert, denn der Bund habe nie irgendjemanden geschickt.

Bürgerversammlung in Sankt Egyden
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Bürgerversammlung in St. Egyden

Dass die Ankündigung aus dem Bundesministerium ernst gemeint ist, wird mit dem Abzug der 80 Bundesheersoldaten aus dem Quartier unterstrichen, in das nun die Flüchtlinge einziehen sollen. Die Soldaten werden auf Stützpunkte zwischen Cap Wörth und Ferlach aufgeteilt. Zum Grenzschutz waren sie sechs Jahre lang im Lorenzihof untergebracht.

Bürgerinfo über Flüchtlingsheim in Schiefling

Das Innenministerium hat vor wenigen Tagen angekündigt, 80 minderjährige unbegleitete Flüchtlinge nach Schiefling verlegen zu wollen. Es sind keine politischen Flüchtlinge, sondern Menschen, die aufgrund der steigenden Flüchtlingszahlen in Österreich umverteilt werden müssen. Dies wurde bei der Informationsveranstaltung bekanntgegeben.

Hilfsbereitschaft beschworen

Wakonig will mit Unterstützung des Landeshauptmannes eine Lösung für seinen Ort und die ganze Gemeinde finden. Der Ort mit seinen 113 Einwohnern bekomme dann auf einmal Zuwachs von 80 minderjährigen Flüchtlingen, sagte er. Gegen den Strich gehe ihm, dass das überfallsartig komme. Man habe seine Pflicht in St. Egyden bereits erfüllt, die Bevölkerung wolle das nicht mehr.

Auch Veldens Bürgermeister Ferdinand Vouk war bei der Informationsveranstaltung dabei. Er hob die Hilfsbereitschaft hervor, die die Bevölkerung schon einmal aufgebracht habe, als im angrenzenden St. Egyden drei Jahre lang Flüchtlingsfamilien untergebracht waren.

Bürgermeister schickte Fragen nach Wien

Der Bürgermeister der Marktgemeinde Schiefling, Thomas Wuksch (ÖVP), schickte bereits einen Katalog mit 13 Fragen an das Innenministerium. Er bekam auch Antwort, aber nicht in allen Punkten eindeutige. Einer der offenen Punkte ist, woher die Flüchtlinge kommen. Der Lorenzihof würde jedenfalls auf unbestimmte Zeit als Flüchtlingsquartier zur Verfügung stehen, heißt es aus dem Ministerium. Bürgermeister Wuksch sagte dazu, laut Mitteilung sollen die Vorbereitungen in drei bis vier Wochen abgeschlossen sein, dann sollen die ersten Schutzbedürftigen einziehen.

Die Flüchtlingsbeauftragte des Landes, Barbara Roschitz, sagte am vergangenen Samstag gegenüber dem ORF Kärnten, dass die Asylwerber vorwiegend aus Syrien, aber auch aus Afghanistan und Bangladesch kommen.

Treffen zwischen Kaiser und Nehammer

Am Dienstag wird auch der Flüchtlingsbeauftragte des Bundes in Schiefling erwartet. Ob es Alternativen zum Lorenzihof geben könnte, das werde das Treffen zeigen. Auch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) werde man die Bedenken mit auf den Weg nach Wien geben, wenn er mit Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) zusammentreffe. Laut Auskunft des Landes liege Kärnten gemessen an der Unterbringungsquote von Flüchtlingen an zweiter Stelle nach Wien und noch vor Niederösterreich.