Hans Steinacher ist wieder da. Er will mitten in Klagenfurt das ihm – seiner Meinung nach – längst zustehende Denkmal. Es ist Theater ohne Weichzeichner. „Die Klagenfurter Ortstafeln bleiben Deutsch“, sagt Steinacher, gespielt von dem Schauspieler Patrick Dollas: „Wir überschreiben unseren Steinacher ja auch mit dem Hatschek. Natürlich war es auch spannend zu sehen, welche Reaktionen da kommen. Die Leute mit slowenischem Hintergrund fanden das ganz gut und wollten ein Autogramm von Steinacher, aber mit Hatschek.“

Mordauftrag gegen Separatisten
Hans Steinacher
Er ist wegen seiner völkisch-deutsch-nationalen Einstellung und seiner späteren Tätigkeit für die Nazis bis heute umstritten. Auf einem Denkmal in Miklautzhof ist auch eine Gedenktafel für Steinacher als treibende Kraft im Abwehrkampf angebracht.
Steinacher gibt sich als James Bond am neuen Platz. Das macht Sinn: Als „Geheimagent“ verfolgte er Anfang der 20er Jahre im Rheinland jene Separatisten, die sich vom Deutschen Reich ablösen wollten. „Steinacher-Hamsuchung“ ist politisches Theater. Grundlage sind umfangreiche Forschungsarbeiten, die ganz neue Erkenntnisse gebracht haben, sagte Klaus Schönberger vom Theaterkollektiv Urangst und Vergnügen.
Klagenfurt Festival mit „Steinacher – Hamsuchung“
Das Klagenfurt-Festival erweist sich als gelungene Mischung von großen Namen wie Klaus-Maria Brandauer und der Auseinandersetzung mit Kärntens Geschichte. Bei „Steinacher – Hamsuchung“ erwacht der gefeierte Widerstandskämpfer und spätere Nationalsozialist Hans Steinacher wieder zum Leben.
„Wir sind in dem Zusammenhang auf ein Dokument gestoßen, in dem er seine Mitarbeiter beauftragt hat, jemanden Umzubringen, der der separatistischen Bewegung angehört hat, gegen die er vorgegangen ist“, sagte Schönberger. „Es gibt das Bekennerschreiben zu der Mordaktion und es gibt verschiedene Aussagen von ihm, die eindeutig belegen dass er der Auftraggeber ist.“

Der Steinacher im Stück sieht sich immer und in allem im Recht. Sein Ego ist riesengroß.
Viel Publikum gab es am Sonntagabend bei der Lesung von Klaus Maria Brandauer. Auf Wunsch des Schauspielers war es ein wirkliches Live-Event. Fotografen und das Fernsehen waren nicht zugelassen.

Festival läuft noch bis 12. September
Das Festival läuft noch bis 12. September. Zum Abschluss gibt es noch eine Opern-Performance unter dem Titel „Conversations: I don’t know that word…yet“ und einen Auftritt von Naked Lunch.