Greißler
ORF/Peter Matha
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Wirtschaft

Neues Leben für alten Greißlerladen

Im Sommer haben Regina und Andreas Pschaider mitten in Diex ein kleines Kaufhaus samt Cafe übernommen. Das alte Napetschnig-Geschäft wurde zur Greißlerei, verkauft werden vor allem Waren aus der Region. Die beiden Kaufleute haben auch ungewöhnliche Ideen.

Die Pschaiders zogen mit ihren beiden kleinen Söhnen aus der Steiermark nach Diex und bringen frische Ideen in das alte Ambiente. Regina Pschaider ist derzeit vor allem mit den kleinen Buben zuhause, will sich künftig aber auch mehr dem Geschäft widmen. Ihr Mann erzählt, sie seien beide selbstständige Krankenpfleger gewesen, durch die Krise sei das nicht mehr möglich gewesen. Über die Gemeindezeitung habe man erfahren, dass für das Geschäft ein Nachfolger gesucht werde und habe sich beworben.

Sortiment wird auf regional umgestellt

Durch die Umstellung auf regionale Produkte sei noch Luft nach oben, so Andreas Pschaider. Man arbeite sich gerade durch das Sortiment, das bisher vom Großhandel geprägt sei. Regina ergänzt, man sei Trafik, Post, Kaufhaus und Cafe, einfach alles. Für den neuen Greißler ist das Geschäft wie eine Zeitkapsel, die man erhalten wolle.

Das rund 100 Jahre alte Geschäft hat einen urigen Bretterboden, geheizt wird mit Kachelöfen und es gibt noch die alten Regale. Der Laden liegt gegenüber der Wehrkirche: „Es ist ein Aufwand, es geht aber mit Genehmigungen und der Lebensmittelbehörde, weil wir auf Frischfleisch etc. verzichten. Wir werden zwar unverpacktes Getreide anbieten, da wollen wir aber Silos aufstellen.“

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Die Familie von Regina und Andreas Pschaider
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Sonderservice Harmonikaspiel von Andreas Pschaider
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Frisches Popcorn gibt es auch
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Auch Souvenirs kann man kaufen
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Trinkgeld bessert den bescheidenen Verdienst auf
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Das Innere des urigen Geschäfts mit Cafe
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Weinregal in der Greißlerei
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Milch gibt es in Flaschen
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Noch sind die Regale nicht voll
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„Wollen Bauern und Region fördern“

Von Nudeln bis zur Wurst kommt viel von heimischen Produzenten. Nicht immer ist alles vorrätig, daran arbeite man aber. Manchmal ist einiges auch ausverkauft. Ein bisschen ist es wie die Geschichte von David gegen Goliath. Die Kaufleute wollen sich nicht an die großen Lieferanten binden, obwohl sich diese schon meldeten, so Regina: „Wenn wir nein sagen, hat es einen Grund. Es muss bei uns reinpassen. Am liebsten sind uns die Bauern, die Sachen können wir direkt hier verkaufen. Wir wollen die Bauern und die Region fördern und nicht die Großhändler.“

Kundenfang mit Harmonika

Manchmal steht Andreas Pschaider mit der steirischen Harmonika vor der Tür seines Geschäfts und lockt die Kunden mit Musik an. So verbindet er sein Hobby mit der Greißlerei. Wenn er vor dem Geschäft aufspielt, zieht das die Menschen an, bringt sie in den Laden und ins kleine Cafe mit Plattenspieler und Spielecke. Die Pschaiders führten noch andere Dinge ein, so gibt es frisches Popcorn. Eine Portion kostet zwei Euro, 50 Cent davon werden an einen Pferdegnadenhof gespendet.

„Wir haben geplant, dass wir auch künftig Zuckerwatte anbieten. Wir wollen familienfreundlich sein und auch Touristen anziehen“, so Andres Pschaider. Die Lage direkt im Ort sei für die Touristen günstig – Kleinigkeiten für den Urlaub kaufen sie vor Ort.

„Zum Leben reicht es“

Greißler, Postpartner, Cafetier, Radverleih und dörfliche Anlaufstelle in einem. Man müsse flexibel sein, sagte Andreas Pschaider. So werden jetzt auch frische Schwammerln angeboten. „Zum Leben reicht es, reich werden wir nicht, aber ich definiere Reichtum nicht nur finanziell. Ich will auch einen Beitrag für die Mitmenschen leisten.“ Zurück in die Steiermark wollen die beiden nicht mehr.