Arzt verbindet einen Arm einer Patientin
ORF.at/Birgit Hajek
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Gesundheit

RH zu Kassenärzten: Keine Strategie, keine Daten

Bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten fehlt eine Strategie zur Besetzung offener Planstellen, kritisiert der Rechnungshof. Eine Schwierigkeit bei der Prüfung war, dass einheitliche Daten – etwa über Öffnungszeiten der Ordinationen – fehlen.

Untersucht hat der Rechnungshof die ärztliche Versorgung im niedergelassenen Bereich in den Jahren 2013 bis 2019. Wie es um die Kassenstellen und damit um die Versorgung der Versichterten tatsächlich steht, lässt sich allerdings nicht so einfach sagen – der Rechnungshof weist auf das Fehlen aussagekräftiger Daten in diesem Gesundheitsbereich hin.

Mehr Patienten für weniger Kassenärzte

Insgesamt betrachtet gibt es in Österreich in den letzten zehn Jahren jedenfalls mehr Patientinnen und Patienten, aber weniger Kassenverträge – weniger Kassenärzte müssen also mehr Patienten betreuen. Dazu wird ein Teil der vorgesehenen Planstellen gar nicht besetzt – rund viereinhalb Prozent österreichweit.

Kärnten liegt hier annähernd im Bundesschnitt. Insgesamt sind hier 467 Planstellen vorgesehen – etwa die Hälfte davon für Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner, die Hälfte für Fachärztinnen und Ärzte. Als unbesetzt beziehungsweise freigehalten weist der Rechnungshof mit Stand 2019 dabei 24 aus: Die meisten im Bereich Allgemeinmedizin sowie in den Fachbereichen Neurologie/Psychiatrie und Innere Medizin.

Öffnungszeiten: Ordinationen meist nur vormittags offen

Untersucht hat der Rechnungshof auch die Öffnungszeiten der Ordinationen, hier gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern: während etwa in Wien der überwiegende Anteil der Öffnungszeiten auf den Nachmittag fällt, haben in Kärnten die meisten Ordinationen nur am Vormittag geöffnet: nur 14 Prozent bieten Öffnungszeiten am Nachmittag an, nur drei Prozent nach 18.00 Uhr.

Ärzteverdienst eher am unteren Ende

Starke Unterschiede je nach Bundesland gibt es auch bei den Arzthonoraren – also dem, was die Ärztinnen und Ärzte von der Krankenversicherung bekommen. Hier liegt Kärnten am unteren Ende, mit rund 215.000 Euro pro Jahr. An der Spitze liegt Oberösterreich, mit durchschnittlich fast 290.000 Euro pro Jahr.

Und der Rechnungshof weist auf die Altersstruktur der Ärzteschaft hin – wenn in den nächsten Jahren eine Pensionierungswelle ansteht, könnte es mangels Nachfolge noch mehr unbesetzte Kassenstellen geben. In Kärnten sind laut Bericht – so wie in Wien- besonders viele Allgemeinmediziner mit Kassenverträgen bereits über 60 Jahre alt, jeweils über 40 Prozent.

Ärztekammer: nur eine Stelle nicht besetzt

Die Ärztekammer Kärnten reagierte am Mittwoch mit einer Aussendung und stellte fest, dass es im Jahr 2019 nur eine nicht besetzte ÖGK-Kassenplanstelle für Allgemeinmedizin (in Kötschach-Mauthen) hatte. Seit 1.4.2020 sei auch diese Stelle besetzt. Im Bereich der Fachärzte gebe es nur eine ÖGK-Kassenplanstelle für Augenheilkunde in Eberndorf, die derzeit (und im Jahr 2019) nicht besetzt ist.

Woher der Rechnungshof die Informationen über 24 unbesetzte Kassenplanstellen habe, sei für die Ärztekammer nicht nachvollziehbar, so die Aussendung.