Fertigungsstraße von Autos Neuwagen Produktion VW
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Wirtschaft

Weiterhin langes Warten auf neue Autos

Weltweite Engpässe bei Halbleitern, die in der Autoindustrie dringend benötigt werde, führen bei zahlreichen Autoproduzenten zu monatelangen Produktionsstopps und Kurzarbeit. Neuwagen werden langsam zur Mangelware. Zeitgleich steigt der Umsatz bei Gebrauchtwägen und auch die Preise dafür.

Wer jetzt ein neues Auto braucht oder kaufen will muss sich gedulden. Die Wartezeiten für Neuwägen verlängerten sich im Zuge der Pandemie deutlich und betragen aktuell zwölf bis 15 Monate.

Hubert Aichlseder, Autohändler und Branchensprecher in der Wirtschaftskammer, der seit 35 Jahre im Geschäft ist, sagt, früher hätten die Hersteller versucht, die Händler mit Autos zu „belagern“: „Jetzt ist es umgekehrt. Jetzt stehen die Händler da und sagen: Liefert uns Ware.“

Hubert Aichlseder Autohändler
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Hubert Aichlseder

Chipmangel lässt Preise in die Höhe schnellen

Den Herstellern fehlt es vor allem an Halbleitern, also Mikrochips, mit denen etwa Klimaanlagen, Airbags oder Assistenzsysteme im Auto funktionieren. Aichlseder sagt, im ersten Halbjahr sei es halbwegs gegangen. Viele Firmen müssten wieder auf Kurzarbeit zurückgehen oder ihre Werke für Wochen schließen. Das mache sich dann auch im Fahrzeughandel bemerkbar: „Wenn die Ressourcen fehlen gehen die Lieferzeiten massiv in die Höhe.“

Autoverkäufer bei Beratungsgespräch mit Kundin
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Schwierige Zeiten für Autohändler und Kunden mit konkreten Vorstellungen

Oft Kompromissbereitschaft und Geduld gefragt

Das habe auch Folgen für die Kunden: „Wenn sie Autos suchen kann es sein, dass wir eines haben. Wenn man eine Kompromissfähigkeit des Kunden hat findet man schneller etwas. Wenn jemand aber ganz fixe Vorstellungen hat kann es sein, dass man ein Jahr aufs Auto wartet. Manche Fahrzeuge mit bestimmter Ausstattung kann man im Moment auch gar nicht bestellen.“

Langes Warten auf neue Autos.

Wer jetzt ein neues Auto braucht oder kaufen will, muss sich gedulden. Die Wartezeiten für Neuwägen haben sich im Zuge der Coronapandemie deutlich verlängert und betragen aktuell zwölf bis 15 Monate.

Der Chipmangel macht sich auch beim Preis bemerkbar. Laut Aichlseder hätten alle Hersteller massive Preiserhöhungen zwischen drei und sechs Prozent angekündigt. Durch die Nova-Erhöung am 1. Jänner werden Autos 2022 nochmals deutlich teurer werden.

Kunde geht über Parkpkatz von Autohändler
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Kunde sieht sich auf Parkplatz von Autohändler um

Gebrauchtwagenmarkt boomt

Viele sehen sich deswegen nun vermehrt am Gebrauchtwagenmarkt um. Aber auch hier ziehen die Preise bereits an. Der Autofahrerclub ÖAMTC spricht von bis zu 20 Prozent Steigerungen. Der technischer Leiter, Oliver Weber, sagt, die verstärkte Nachfrage merke man auch dadurch, dass es eine erhöhte Nachfrage nach Ankaufstests bzw. der sogenannten Kaufüberprüfung für Gebrauchtfahrzeuge gebe.

ÖAMTC Mechaniker untersucht Motorraum von Wagen
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ÖAMTC-Mechaniker führt einen Ankaufstest durch

Auch Versicherungsangebote und rechtliche Fragen zu Lieferzeiten und Kaufverträgen werden beim Autofahrerclub häufig nachgefragt. Er warnt in diesem Zusammenhang auch vor unseriösen Lockangeboten aus dem Internet. Hier komme es immer wieder zu Betrugsversuchen.