Ab 6. September sind alle Kärntner Linien eine Woche lang kostenfrei nutzbar. Das sind laut dem stellvertretenden Sprecher der Kärntner Linien, Gernot Weiß, 373 Busse und 41 Züge im täglichen Verkehr. Auch das Kärntner Klimaticket werde kommen, sagte der Kärntner Landesrat für Verkehr, Sebastian Schuschnig (ÖVP), am Donnerstag bei einem Pressetermin.
Automüde Pendler sollen auf Bus und Bahn umsteigen
Mit den „Umsteigertagen“ sollen „vor allem Berufspendler für Bus und Bahn begeistert werden, die vielleicht sonst länger einen Parkplatz suchen“, erklärte Schuschnig. Nach dem bundesweiten Klimaticket solle auch das Kärntner Klimaticket kommen, „es wird bereits mit Hochdruck daran gearbeitet“. Er verwies aber auch darauf, dass es ein passendes Angebot geben müsse. „Das günstigste Ticket würde nichts nützen, wenn Sie an der Straße stehen und kein Bus kommt.“
Öffentlicher Verkehr als ländliche Herausforderung
Der öffentliche Verkehr im Zentralraum funktioniert in Kärnten ganz gut, am Land gibt es aber speziell an den Wochenenden noch sehr große Lücken.
Klimaticket gilt ab 26. Oktober österreichweit
Zu einem möglichen Preis wollte der Landesrat noch nichts sagen. Nur, dass er „attraktiv“ sein werde. Aber: „Fläche macht den Preis. Wir können nicht kalkulieren wie Wien oder Vorarlberg.“ Es soll zumindest günstiger werden als jenes in Oberösterreich, das um 695 Euro umgesetzt wird.
Ziel sei es, dass möglichst viele Menschen in Kärnten angenehm fahren könnten, mit wenig Umsteigen und ähnlich von der Zeit her wie mit dem Auto. Weiß verwies noch auf die aktuellen Zahlen: So fahre man im Jahr 21 Millionen Kilometer und befördere dabei 35 Millionen Fahrgäste.
Ab 26. Oktober gilt das österreichweite „Klimaticket“ um rund 1.000 Euro. Auf ein günstiges, kärntenweites Ticket heißt es hingegen noch „Bitte Warten“ und abseits des Kärntner Zentralraums gibt es bei Bus und Bahn noch einige Lücken.
Weitere Projekte in Ausarbeitung
Markus Lampersberger, Obmann von Fahrgast Kärnten, sagt, Aufholbedarf bestehe zum Beispiel im Görtschitztal und Sonn- und Feiertags im Metnitztal, im Bereich des Klopeiner Sees und des Gegendtales. In diesen Bereichen müsse es einen bedarfsorientierten Verkehr an Sonn- und Feiertagen geben.
Gernot Weiss von den Kärntner Linien sagte dazu, es gebe zum Beispiel Rufbusssysteme, die auch im ländlichen Bereich zum Einsatz kommen. Gemeinsam mit Land Kärnten und Kärntner Linien werde an Projekten gearbeitet.
Erste Erfahrungen mit einem kürzlich installierten Rufbussystem am Ossiacher See seien positiv, sagt Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP).
Reaktionen
Kritik am Fehlen eines Kärnten-Tickets kommt vom Team Kärnten und von der FPÖ.
Team Kärnten-Chef Bürgermeister Gerhard Köfer fordert ein eigenes Kärnten-Ticket, das nur für dieses Bundesland Gültigkeit habe und wesentlich günstiger ausfalle.
Auch die FPÖ fordert seit Jahren eine Bus- und Bahnoffensive mit einem Ausbau der Verbindungen und insbesondere einem günstigen Jahresticket um 365 Euro (ein Euro pro Tag) und einem eigenen Wulfenia-Seniorenticket für alle Mindestpensionsbezieher zum halben Preis (50 Cent pro Tag), so FPÖ-Landesparteiobmann NAbg. Erwin Angerer.
Die ÖVP reagierte auf die Kritik in einer Aussendung und unterstrich, dass in dieser Regierungsperiode so viel in den öffentlichen Verkehr investiert werde, wie selten zuvor. Die Freiheitlichen selbst hätten in der Regierung ein Netzticket abgeschafft und sei so tausenden Pendlern in den Rücken gefallen.