Kärnten impft

Hilft Covid-Impfung gegen Long Covid?

Bekanntlich können sich auch gegen das Coronavirus geimpfte Menschen mit Sars-Cov2 infizieren. Ob die Impfung auch gegen das Long Covid-Syndrom hilft, ist eine offene Frage: Dafür ist die Datenlage noch zu gering, aber erste Erkenntnisse deuten darauf hin.

Laut Studien leiden etwa zehn bis 20 Prozent aller Covid-Erkrankten unter Langzeitfolgen, dem sogenannten Long-Covid. Es ist ein Erkrankungsbild, das bei Covid-Kranken auftritt und zwar mit einer Verzögerung von vier bis sechs Wochen, sagte der Infektionsexperte der Kabeg, Jörg Weber. "Typischerweise ist zum Beispiel die Leistungs-Einschränkung der Lunge durch eine strukturelle Veränderung, durch die schwere Pneumonie, als eine der ganz klassischen Long Covid-Symptomkonstellationen. Dann gibt es auch welche, die weniger ausgeprägt aber im wirklichen Leben sehr belastend sind, wie die Antriebsstörung, Müdigkeit – also Fatique“.

Mit Coronavirus-Schutzimpfung gegen Long-Covid

Die Coronaschutzimpfung soll nach ersten Erkenntnissen auch gegen Spätfolgen von Covid wirken.

Rekonvaleszenzphase ähnlich anderen Infektionen

Das Fatique-Symptom sei „nicht wirklich“ fassbar, so Weber, „aber das kennt man logischerweise auch von anderen, schweren Infektionserkrankungen, dass man nachher eine gewisse Zeit hat, eine Rekonvaleszenz durchlebt, wo man sich dann auch wieder erholt.“

Fest steht, wer lange im Krankenhaus war, ist mehr gefährdet, an Long-Covid zu erkranken, so Primarius Weber. "Was wir wissen, ist, dass besonders Menschen, die eine schwere und schwerste Covid-Infektion hatten, mit zum Beispiel einem Intensivaufenthalt und einigen Tagen an Beatmungsmaschinen, besonders zu Long Covid-Symptomen neigen. Und genau das verhindert die Impfung: Schwere und schwerste Verläufe. Damit ist auch sichergestellt, dass ein Long Covid-Syndrom deutlich unwahrscheinlicher wird.“

Leistungsminderung bei Jungen stärker ausgeprägt

Noch wird zu Long Covid geforscht. Momentan scheint es so, dass Long Covid eher jünger Menschen trifft, vor allem was die Leistungsminderung betrifft.

Weber: "Weil man natürlich von einem anderen Leistungsniveau ausgeht, als bei einem 85-Jährigen, der aber noch sehr fit sein kann, das muss man schon klar so sehen. Aber Vorsicht: Es wird sehr viel berichtet. Das zweite ist, dass sehr viele Daten, die telefonisch am Anfang der Pandemie erhoben worden sind – das sind nicht wirklich gut validierte Daten.“

Auch die immer wieder auftauchende Behauptung, dass die Impfung Long Covid auslösen soll, lässt sich durch wissenschaftliche Studien nicht erhärten. Im Gegenteil: Laut neuen Studien sorgt die Impfung danach für eine Linderung der Long Covid-Symptome und verhindert schwere Verläufe und Todesfälle.