Wenn „Laibach“ draufsteht ist immer wieder etwas anderes „drin“ – das wissen die Fans des seit vier Jahrzehnten bestehenden Künstlerkollektivs nur allzu gut. Neben Kulturpublikum fanden sich auch viele Metalfans ein, um sich bei dieser Österreichpremiere einmal aufs Neue überraschen zu lassen. Nicht umsonst schreibt der Philosoph Slavoj Zizek über die Band: „Laibach funktioniert nicht als Antwort – aber als Frage“.
Spiel mit totalitären Symbolen
Nämliche Frage bewegte sich an diesem Abend als Gesamtkunstwerk zwischen Literatur, Philosophie, Politik und Industrial Music hin und her, als ironisches Spiel mit totalitären Symbolen, um der Gesellschaft mitunter schmerz- (und scherz-)haft deren Fortwirken im Heute vor Augen zu führen.
Aber nicht nur „Laibach“ war an diesem Abend als Auftakt ausverkauft, auch für „Voodoo Jürgens“ oder „Grissemann und Stermann“ sind beim Klagenfurt Festival keine Karten mehr zu bekommen. Angesichts vieler Unkenrufer im vorigen Jahr, eine Bestätigung für Festivalleiter Bernd Liepold Mosser: „Ich habe immer eine Vision davon gehabt, von dem ich glaube, was Klagenfurt braucht und was die Leute interessiert. Natürlich ist das die Bestätigung.“
In dieser Tonart soll es beim Klagenfurt Festival weitergehen, egal ob Musik, Theater oder Tanz auf dem Programm steht – immer geht es auch um Politik und Kärnten, um Theater als „Ort gesellschaftlicher Ausverhandlungen“, so Lipold Mosser: „Als Ort, wo man Dinge thematisiert, neue Sichtweisen bekommt, Überraschendes sieht, das ist für mich Innovation.“
Am Ende verließ die Band ohne Verbeugung die Bühne. Das Publikum applaudierte einem leeren Podium. „Laibach“ ließ durch einen Sprecher wissen, dass Liebe die Antwort auf alles sei: „Wir alle sind Menschen, wir alle sind eine große Familie. Wir sind das Volk.“