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Kärnten hat Photovoltaik-Aufholbedarf

Kärnten hat beim Ausbau der Photovoltaik im Vergleich mit dem übrigen Österreichs noch Aufholbedarf zeigt eine Karte der Statistik Austria. Sie wurde auf Basis der geförderten Projekte vom bundesweiten Klima- und Energiefonds und der OeMAG, der Abwicklungsstelle für Ökostrom, erstellt. Das Land verweist auf die – noch unklare – Datenlage.

Der Blick auf die Karte der Statistik Austria zeigt – Kärnten kann noch nicht als Photovoltaik- oder „Sonnen-Land“ bezeichnet werden. Lediglich zwei Gemeinden weisen mehr als 25 Anlagen auf 1.000 Einwohner hochgerechnet auf, während es in Oberösterreich oder Niederösterreich bereits flächendeckend solche Zahlen gibt.

Land: Nur Anlagen mit Bundesförderung berücksichtigt

Lediglich die Gemeinden Irschen, Weissenseee, St. Paul und St. Georgen im Lavanttal kommen hochgerechnet auf mehr als 20 Anlagen pro 1.000 Einwohner. Der Rest des Landes liegt unter einem Wert von 15, in Villach kommt man sogar auf einen Wert von unter fünf Anlagen auf 1.000 Einwohner gerechnet. Beim Land erklärt man sich die Zahlen mit der Datenlage – lediglich jene Anlagen, die mit Bundesförderungen errichtet wurden, würden in der Statistik auch berücksichtigt. Harald Taschabuschnig, Leiter der Umwelt- und Energieabteilung des Landes, weist darauf hin, „dass nicht alle Anlagen in dieser Statistik enthalten sind – etwa jene, die vom Land alleine über die Wohnbauförderung und die Umweltabteilung gefördert werden, oder die überhaupt keine Förderung haben. Dann würde es besser ausschauen.“

Bei Photovoltaik-Leistung in Österreichs Mittelfeld

Werfe man etwa einen Blick auf die Leistung der PV-Anlagen in Kärnten, sehe Kärntens Platzierung im Österreichvergleich anders aus. Hier bewegten wir uns bereits im Mittelfeld, so Tschabuschnig. Ein Problem sei aber: PV-Anlagen würden sowohl über die Wohnbauabteilung als auch über die Energie- und Umweltabteilung abgewickelt, eine zentrale Stelle, wo alle errichteten Anlagen verzeichnet werden, gäbe es noch nicht. Dazu Tschabuschnig: „Wir sind gerade dabei ein System aufzustellen, wo alle Anlagen – auch die, die ohne Förderung erricht worden sind – enthalten sind und ich denke schon, dass wir in ein paar Monaten eine definitive Zahl nennen können.“

Förderanträge 2019 – 2021*

Daten PV Anlagen Förderanträge Umweltabteilung Land Kärnten
Amt der Kärntner Landesregierung
Die Anzahl der Förderanträge hat sich von 2019 auf 2020 mehr als verdoppelt, für 2021 sind Förderanträge bis 1.Juli* erfasst. Quelle: Amt der Kärntner Landesregierung.

„Große Sprünge“ bei Förderanträgen

Kärnten befinde sich auf dem richtigen Weg, wie zumindest aus der Zahl der eingereichten Anträge in der Umweltabteilung heraus gelesen werden kann. Abteilungsleiter Harald Tschabuschnig: „Hier ist es so, dass wir insbesondere bei den Photovoltaikanlagen und bei den Stromspeichern einen großen Sprung bei den Anträgen haben und es bei den Anlagen selbst zu einer Verdoppelung und den Stromspeichern zu einer Verzehnfachung gekommen ist.“

Tschabuschnig rechnet damit, dass sich die Zahl der Anträge mit in Kraft Treten des Erneuerbaren Ausbau-Gesetzes nochmals erhöhen werde. Es sieht vor, dass Strom in Österreich ab 2030 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen kommen soll.

FPÖ übt Kritik an zweigleisiger Förderung

Für die FPÖ ist es laut einer Aussendung „unverständlich“, dass es in Kärnten noch keine zentrale Förderstelle für Alternativenergien gibt. "Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, muss diese so rasch wie möglich geschaffen werden. Sie muss Förderungen schnell und unbürokratisch gewähren. Wir können es uns nicht mehr leisten, die Sonnenergie in Kärnten weiter im Schneckentempo auszubauen, wir brauchen hier Hochgeschwindigkeit“, so der geschäftsführende Landesparteiobmann Erwin Angerer und Umweltsprecher Christoph Staudacher. Andere Bundesländer wie Ober- und Niederösterreich oder die Steiermark „sind uns weit voraus“.

Es sei eine „krasse jahrelange Fehlentscheidung in Kärnten“, dass die Photovoltaik-Förderung „zweigleisig“ betrieben werde. Die „aufgeblähte Bürokratie und unzählige Auflagen in der Wohnbauförderung“ würden viele kleine Investoren abschrecken.