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APA/Herbert Neubauer
APA/Herbert Neubauer
Wirtschaft

Zahl der Langzeitarbeitslosen nimmt zu

Der Arbeitsmarkt hat sich in Kärnten seit dem Ausbruch der CoV-Pandemie gut erholt. Zuletzt gab es weniger Arbeitslose als vor der Pandemie. Ein Problem ist aber die Zunahme bei den Langzeitarbeitslosen. Jeder Dritte der rund 15.500 Arbeitslosen ist länger als ein Jahr ohne Beschäftigung. Das Arbeitsmarktservice (AMS) versucht gegenzusteuern.

Auf der einen Seite suchen Tausende einen Job, auf der anderen Seite finden Betriebe nicht genügend Mitarbeiter. Es ist ein Widerspruch der nicht einfach zu lösen ist, denn wer einmal Langzeitarbeitslos ist, kommt nur schwer wieder in Beschäftigung. Die Statistik zeigt warum: Mehr als die Hälfte der Betroffenen sind ältere Arbeitslose, oft auch mit gesundheitlichen Einschränkungen und ein Drittel der Betroffenen hat nur einen Pflichtschulabschluss, ist also ohne Berufsausbildung, sagt Melanie Jann, die stellvertretende Leiterin des AMS in Kärnten.

Maßnahmen für Langzeitarbeitslose

Länger arbeitslos sind mehr Menschen in Kärnten seit Beginn der Corona-Pandemie. Während sich der Arbeitsmarkt allgemein erholt, finden Menschen über 50 Jahre noch schwerer als schon bisher einen neuen Job.

Vorstellung der Betriebe deckt sich nicht mit Realität

Wenn man sich den Arbeitsmarkt ansehe, habe er sich zu einem „knallharten Sesseltanz“ entwickelt, sagte Jann: „Viele Betriebe wollen die jungen, belastbaren und gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und das ist nicht die Realität, die wir am Arbeitskräftemarkt vorfinden und im AMS haben. Wir haben viele Ältere, wir haben viele Frauen und Männer mit Betreuungsverpflichtungen, die viel mehr Planbarkeit im Beruf brauchen, es sind Menschen, die nicht mobil sind, weil sie keinen Führerschein oder keinen Pkw haben oder gesundheitliche Einschränkungen haben.“

All das führe dazu, dass sich die Erwartungshaltung der Betriebe aktuell nicht mit dem Potential am Markt decken lasse, sagte Jann.

Ausbildung, Trainig und Millionen-Förderung

Deshalb versuche das AMS mit Schulungen gegenzusteuern. Menschen ohne Lehrabschluss wird geholfen, den Abschluss nachzuholen oder eine andere Qualifizierung zu erreichen. Mit der Aktion Sprungbrett, für die 22 Millionen Euro zur Verfügung stehen, werden Betriebe, die Langzeitarbeitslose aufnehmen, unterstützt.

Jann: „Da setzen wir auf Ausbildungs- und Arbeitstrainings und auf Förderungen, wie beispielsweise der Eingliederungsbeihilfe und auf gemeinnützige Arbeitsüberlassung, um den betrieben verschiedene Anreize zu bieten, diese Menschen in Beschäftigung zu bringen.“

AMS: brauchen neue Maßnahmen

Auf Dauer jedoch seien diese Maßnahmen zu wenig, sagt Jann. Es müsse einen Schulterschluss zwischen dem AMS, der Wirtschaft und der Politik geben: „Es wird langfristig auch Maßnahmen für neue Arbeitsbedingungen, vielleicht auch für altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung oder neue Arbeitszeitmodelle brauchen.“

Nur so werde das Problem in den Griff zu bekommen sein, sagte Jann, damit der Anteil der Langzeitarbeitslosen nicht noch weiter steigt.