Wirtschaft

Taxler kritisieren Fixpreis-Vereinbarung

Seit Mai sind Fixpreis-Vereinbarungen bei Taxifahrten rechtlich möglich. In Kärnten seien diese aufgrund der fehlenden Infrastruktur aber nicht wirklich praktikabel und damit umsetzbar, kritisieren betroffene Taxiunternehmer. Wenig Freude gibt es angesichts des eher schlechten Geschäfts in Pandemiezeiten auch mit den billigeren Tarifen für diese vorbestellten Fahrten.

Fixpreis-Vereinbarungen sollten Lohn- und Sozialdumping durch Konkurrenzunternehmen wie Uber eigentlich verhindern. Noch gibt es Fahrdienste wie Uber in Kärnten zwar nicht, es sei aber nur mehr eine Frage der Zeit, sagte Wirtschaftskammer-Fachgruppen-Obmann Christian Rumpelnig: „Das Problem ist, Uber hat selber keine Autos, vermittelt nur. Man kann als Unternehmer also mitfahren. Uber fährt etwa 20 Prozent unterm Preis und wenn ich dann für Uber fahre muss ich dann noch einmal 20 Prozent Provision abgeben und das ist das Problem.“

WK: Branche werde kaputt gemacht

Eine ganze Branche werde kaputt gemacht, so Rumpelnig. Es sei ein Kulturwandel, es sei modern für die Kundschaft, über eine App Fahrdienstleistungen zum Fixpreis zu bestellen. Dadurch würden aber ganze Existenzen zerstört werden, so die Befürchtung.

Solche vorbestellte Fahrten mit Fixpreis mittels App oder SMS anzubieten ist seit einer Gesetzesänderung zwar auch den Taxlern erlaubt. Doch die damit zusammenhängenden Festpreise liegen etwa zehn Prozent unterhalb des normalen Taxitarifs: „Wir haben zwei schwierige Jahre hinter uns und wenn ich jetzt noch unter dem Preis fahren muss. Jeder, der selbst ein Auto hat weiß, was die Sachen kosten wenn man in der Werkstatt etwas reparieren lassen muss. Bei uns ist der Kollektiv ziemlich rauf gegangen in den letzten Jahren. Da frag ich mich dann schon wie die Unternehmer die Mitarbeiter bezahlen sollen.“

Bald keine angestellten Taxifahrer mehr

In Kärnten gebe es dann bald nur mehr Taxi-Unternehmer, die selber fahren aber keine Angestellten. Hinzu komme, kleine Ein-Mann-Unternehmen könnten sich die benötigten Apps für vorbestellte Fahrten oft nicht leisten und seien deshalb beinah gezwungen, sich irgendwo anzuschließen. In Kärnten bestehe die Taxi-Hauptklientel zumeist aus älteren Personen, App oder SMS kämen oft nicht in Frage.

Für die Fahrgäste hat der Festpreis natürlich Vorteile, wird auch beim Land betont. Diese wissen vor Antritt der Fahrt, was diese kostet. Zuschläge für Wartezeiten entfallen, welche Route gefahren wird oder wie lange die Fahrt dauert, sei für den Preis unerheblich.

200 Taxiunternehmen mit jeweils ein bis zwei Autos gibt es laut Wirtschaftskammer in Klagenfurt und Villach. Für die nicht vorbestellten Fahrten gelten dort weiterhin die festgelegten Tarife.

Land: Lediglich Mindesttarife wurden verordnet

In einer schriftlichen Aussendung aus dem Büro von Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) heißt es, dass aufgrund der herausfordernden Coronavirus-Situation lediglich Mindesttarife verordnet wurden, die von den Anbietern nicht unterschritten werden dürfen. Unternehmer können von diesen weiterhin abweichen, es wurden in der Verordnung keine Höchsttarife festgelegt. Ob Festpreise vereinbart werden können, obliegt den Unternehmern, solche müssen den Kunden nicht angeboten werden.

Diese Mindesttarife seien nach längeren Verhandlungen zwischen Land, Taxibranche und Arbeiterkammer verordnet worden. Wären keine Tarife verordnet worden, gäbe es überhaupt keine Absicherung der Branche gegen ruinösen oder gar unlauteren Wettbewerb.