Klagenfurter Hallenbad innen
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Chronik

Kein Hallenbad: „Eine Katastrophe“

Das Aus für das Hallenbad in Klagenfurt trifft Schwimmer und Sportvereine hart. Ein Ausweichen auf die Nachbarstädte St. Veit, Villach und Spittal würde einen hohen Zeitaufwand bedeuten, den kaum kaum jemand auf sich nehmen werde, befürchten die Schwimmvereine. Sie kritisieren die Politik und sprechen von „einer Katastrophe“.

Für den Schwimmverein Wörthersee ist die endgültige Schließung des Hallenbades eine Katastrophe. Bis zu 150 Kinder trainiert der Verein zwei Mal die Woche im Hallenbad. Jetzt verliert der Verein auf einen Schlag seine Trainingsstätte. Obmann Klaus Brandstätter sagte: „Zusätzlich kommt es auch dazu, dass die Schwimmkurse dadurch ausfallen. Auch für andere Vereine, die Schwimmkurse anbieten, ist es natürlich eine Katastrophe. Es geht nicht darum, dass es den Vereinen schlechter geht – das ist aber natürlich auch so – sondern, dass die Kinder das Schwimmen irgendwo erlernen müssen, und das geht in der Landeshauptstadt jetzt überhaupt nicht mehr.“

Hallenbad hat ausgedient

Das Hallenbad in Klagenfurt hat nun endgültig ausgedient. Schon ein erstes Gutachten hat dem 50 Jahre alten Bau statische Mängel bescheinigt. Ein zweites Gutachten bestätigt nun: Das Hallenbad darf nicht mehr in Betrieb gehen.

Trainingszeiten für Kinder und Jugendliche problematisch

Am Freitag wird in einer Vorstandssitzung über die weiteren Schritte entschieden und nach Möglichkeiten gesucht, wie die Kinder weiterhin trainiert und auch Kurse angeboten werden können. In St. Veit und Villach wird bereits Kontakt mit den Heimvereinen geknüpft, um dort Trainingsmöglichkeiten zu bekommen.

Für Brandstätter ist es dennoch keine optimale Lösung, denn das bedeute auch einen massiven „Mehraufwand für die Kinder, dann geht es darum, wann bekommen wir Trainingszeiten, weil die Heimvereine immer zu den besten Trainingszeiten für die Kinder und Jugendlichen trainieren, das ist meistens zwischen 17.00 und 19.00 Uhr oder von 16.00 bis 18.00 Uhr. Frühere Trainingszeiten sind sehr schwierig zu bewältigen, weil die Kinder ja in der Schule sind. Spätere Trainingszeiten sind nicht machbar, weil sie sonst erst zwischen 20.00 und 21.00 Uhr nach Hause kommen und dann fehlt der Schlaf.“

„Politik wurde brutal aus Schlaf gerissen“

Die Errichtung eines alternativen Beckens mit Überdachung als temporäres Hallenbad würde er begrüßen und zwar so schnell wie möglich. Denn für Klaus Brandstätter ist klar: „Die Politik wurde brutal aus dem Schlaf gerissen. Denn wir wissen seit 17 Jahren, dass die statischen Gutachten nicht immer gut ausschauen. Eigentlich hätte man viel früher reagieren müssen, damit wir zu einem neuen Bad kommen.“

Von Seiten der Politik wird für diesen Winter bereits Unterstützung signalisiert. Bürgermeister Christian Scheider vom Team Kärnten spricht sich auch klar für ein Provisorium aus, bis das neu geplante Vitalbad bei Minimundus fertig ist. Überlegt wird ein temporäres Schwimmbecken, das etwa in einer der Messehallen untergebracht sein könnte. Scheider sagte aber auch: "Das muss jetzt auf den Punkt gebracht werden: Wie lange kann man die temporäre Lösung maximal hinauszögern, und geht sich das mit einem gewissen Spielraum für das neue Bad aus. Oder ist das nicht möglich, dann muss man über Alternativen nachdenken.

Bürgermeister stellt auch geplantes „Vitalbad“ in Frage

Scheider stellt damit auch das Vitalbad, das laut Stadtwerken in sechs Jahren fertig gestellt sein könnte, in Frage. „Nachdenken muss man über alles dürfen, auch wenn schon ein Beschluss gesetzt wurde, weil wir vor einer völlig neuen Situation stehen.“

Für diesen Winter ist die Schwimmsaison in jedem Fall gelaufen. Ein harter Schlag auch für die Triathlon-Szene in Klagenfurt. Trainer Mario Kaplar betreut alleine mit seinem Verein zwischen 30 und 40 Sportler, die drei bis vier Mal die Woche im Hallenbad trainiert haben. Für ihn ist klar: „Wir schließen uns sehr gerne an, wenn es die Möglichkeit gibt, mit einem temporären Bad in eine Halle hinein zu gehen. Für Großveranstaltungen werden immer Becken aufgestellt, die man dann binnen zehn Tagen beschwimmen kann.“

Nächste Woche findet ein Runder Tisch im Rathaus statt, wo offen und ohne Tabus über die Zukunft der Schwimmszene in Klagenfurt entschieden wird, heißt es.