ORF Chefredakteur Bernhard Bieche im Gespräch mit Gerhard Köfer
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Politik

Köfer mit Kritik an „Impfzwang“

Bei den traditionellen ORF Kärnten-Sommergesprächen hat sich Team Kärnten Chef Gerhard Köfer als Erster den Fragen von Chefredakteur Bernhard Bieche gestellt. Eines der beherrschenden Themen dabei war, wie zu erwarten, die Covid-Pandemie. Starke Kritik übte Köfer am „Impfzwang“.

„Ich bin genesen, ich bin zweimal geimpft und etwas genervt“, so lautete die Antwort von Köfer auf die Frage „Sind sie geimpft?“ Chefredakteur Bieche beim diesjährigen Sommergespräch. Trotz Zweifel an der Impfung ließ Köfer sich impfen. Die Regierung habe nicht viel Spielraum übrig gelassen, am Ende sei es aber seine eigene Entscheidung gewesen, denn er vertrete stark das Thema Eigenverantwortung, sagte Köfer. Trotzdem wolle er niemandem eine Impfung aufdrängen oder gar einen Impfzwang aussprechen.

„Wer nicht brav ist wird ausgeschlossen“

„Jeder der das möchte, soll es tun, man soll aber auch respektieren, dass es Menschen nicht tun wollen.“ Man dürfe all jene, die sich nicht impfen lassen wollen, nicht kriminalisieren und in ein Eck stellen, so Köfer. Auch von einer Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen halte Köfer nichts. „Es geht schon mehr in Richtung Zwang. Wer nicht brav ist und wer nicht mitspielt wird aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Das ist etwas, das wir zutiefst ablehnen“, sagte Köfer.

Gerhard Köfer
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Gerhard Köfer beim Sommergespräch 2021

Katastrophales Budget in Spittal übernommen

Die Pandemie belastet die finanzielle Situation der Städte und Gemeinden. „Wir hinken hinten nach. Wir müssen im Reigen der Kärntner Bezirksstädte wirklich aufholen. Wir waren einmal ganz vorne, davon sind wir aber weit entfernt“, sagte Köfer. Er sehe Spittal aber auf einem guten Weg zurück nach oben.

Als Bürgermeister von Spittal übernahm Köfer nach eigenen Angaben ein „desaströses Budget und katastrophale Zustände“. Er habe daher den Rechnungshof eingeladen, bestimmte Projekte unter die Lupe zu nehmen. Konkret gehe es um nicht nachvollziehbare Förderungen. Es wurde zum Beispiel ein Platz in der Größenordnung von zwei Millionen Euro gebaut, der nicht funktionsfähig sei, so Köfer. Der Team-Kärnten-Chef sagte, er habe auch gesehen, was in den letzten Jahren nicht passiert sei.

Auf die Frage, ob möglicherweise strafrechtlich relevante Dinge passiert seien, sagte Köfer: „Das wird unter Umständen die Staatsanwaltschaft zu klären haben, wenn das der Rechnungshof prüft, weiß er auch, was zu tun ist.“

ORF Chefredakteur Bernhard Bieche im Gespräch mit Gerhard Köfer
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Team Kärnten Chef Gerhard Köfer mit ORF Kärnten Chefredakteur Bernhard Bieche

Zurückhaltung bei Alko-Fahrt von Oleschko

Befragt zur Alko-Fahrt seines Parteikollegen, des Keutschacher Bürgermeisters Gerhard Oleschko, gab sich Köfer zurückhaltend zu möglichen Konsequenzen. Kollege Oleschko habe einen schweren Fehler gemacht, man werde von Köfer aber nicht hören, dass Oleschko zurücktreten solle. „Das ist seine Entscheidung und die Entscheidung seiner Fraktion. Wir haben uns im Team Kärnten damit beschäftigt, was im Herbst zu tun ist. Wir haben uns aber nicht damit beschäftigt, ob Bürgermeister Oleschko sein Amt zurücklegt oder nicht.“

Kein Regierungssitz bei Landtagswahlen angestrebt

Bei den Landtagswahlen in eineinhalb Jahren will Köfer mit dem Team Kärnten stärker werden. Einen Regierungssitz strebe er nach eigenen Worten aber nicht an. „Ich brauche für mich keine Funktionen.“ Köfer wolle im Landtag nach wie vor vertreten sein, denn da könne er vieles bewirken. „Ein Regierungssitz würde voraussetzen, dass ich die Funktion des Bürgermeisters aufgeben muss und das kommt nicht in Frage“, sagte Köfer.

Ob Köfer, der heuer 60 Jahre alt wurde, in sechs Jahren noch einmal als Bürgermeister in Spittal an der Drau antreten wolle, ließ er noch offen: „Das weiß ich nicht, wenn ich gesund bleibe und alles passt, aber eher nicht.“

Bei der heurigen Gemeinderatswahl war das Team Kärnten in vielen Kärntner Gemeinden, wie zum Beispiel Villach noch nicht vertreten. Mit Blick auf die Landtagswahl mache sich Köfer aber keine Sorgen. „Die letzten Umfragen belegen, dass wir Mandate dazu gewinnen.“ In Villach werde es nächste Woche ein Gespräch mit einem passenden Kandidaten geben, sagte Köfer. Auch in Wolfsberg werde man antreten.

Scheider mehr in Landespartei verankern

Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider, der erstmals für das Team Kärnten antrat, ist in der Öffentlichkeit oft sehr prominent vertreten. Scheider soll im Herbst Parteimitglied werden, dann soll er auch mehr in der Landespartei verankert werden, so Köfer. „Natürlich, ich verstehe mich mit Christian Scheider sehr gut. Er macht ausgezeichnete Politik für die Bürger.“ Auf die Frage von Chefredakteur Bernhard Bieche, ob es Köfer störe, dass Scheider in Kärnten präsenter als er selbst sei, sagte Köfer, das störe ihn nicht.