Zwei Jahre lang wurde geprüft, nun ist es fix, der Denkmalschutz am Alten Platz wird ausgeweitet – mehr dazu in Alter Platz soll unter Schutz gestellt werden (kaernten.ORF.at; 12.11.2019). Bisher galten nur einzelne Häuser als geschützt, nun stellte das Bundesdenkmalamt den gesamten Alten Platz unter Ensembleschutz.
Verkaufswert sinkt
Heinz Dolenc ist verärgert. Der Klagenfurter ist Mehrheitseigentümer eines Hauses, das direkt an den Alten Platz grenzt. Vor wenigen Tagen bekam er Post vom Bundesdenkmalamt. Der Inhalt ist ein Bescheid, in dem steht, dass das Haus künftig Teil des Ensembleschutzes am Alten Platz ist. Sehr zum Missfallen der Eigentümer: „Wir fürchten eine Verkomplizierung und Verteuerung aller Renovierungsmaßnahmen. Wenn ein Haus unter Denkmalschutz steht, sinkt auch der Verkaufswert beträchtlich unter den Marktwert.“
Aufregung wegen Denkmalschutz
Aufregung herrscht derzeit unter den Hausbesitzern am Alten Platz in der Landeshauptstadt. Das historische Zentrum der Altstadt soll unter Denkmalschutz gestellt werden- als gesamtes Ensemble, bestehend aus 35 Häusern. Der entsprechende Bescheid wurde den Eigentümern bereits zugestellt. Doch die haben damit keine Freude und fürchten Einschränkungen und Wertverlust.
Für Dolenc ist die Entscheidung des Bundesdenkmalamtes unverständlich. Das ursprünglichen Gründerhaus aus dem Jahr 1908 sei in den 60iger Jahren umfassend renoviert, sämtliche Verzierungen und historischer Schmuck schon damals beseitigt worden: „Im Erdgeschoß bei den Geschäften wurde eine neue Granitfassade angebracht, sodass das jetzige Erscheinungsbild historisch ohne Bedeutung ist.“
Summe der Gebäude bedeutend
Das Bundesdenkmalamt sieht das naturgemäß anders. Paul Mahringer, Leiter der Abteilung für Inventarisation und Denkmalforschung: „Die Summe der Gebäude ist das Denkmal. Daher können auch Gebäude, die allein für sich nicht die große Bedeutung haben, durch den Teil des Gesamten wieder Bedeutung bekommen. Jedes Objekt wurde ja im Lauf der Zeit mehrmals verändert, teilweise sind diese Veränderungen Teil der künstlerischen Bedeutung. Nicht jede Veränderung der letzten 20 Jahre bedeutet eine Schmälerung des Denkmalwerts.“ Er kündigt rechtliche Schritte an.
„Einer der schönsten Stadtplätze“
2019 hätte man mit der Prüfung des Alten Platzes begonnen, die Eigentümer informiert und alle Gebäude besichtigt, sagte Mahringer. Nun habe man entschieden, dass man den Alten Platz als Sinnbild der Altstadt als denkmalbedeutend ansehe, weil teilweise die Bausubstanz bis ins 16. Jahrhundert zurückgeht. Man habe bedeutende Adelspalais und Bürgerhäuser, es gebe Barockfassaden und Fassaden des 19. Jahrhunderts. In Kärnten sei es einer der schönsten und am besten erhaltenen historischen Stadtplätze, so Mahringer.
Es ist nicht das einzige denkmalgeschützte Ensemble in Kärnten. Zuletzt wurden auch die Ensembles in Gmünd und Friesach unter Schutz gestellt und es könnten noch weitere folgen. Mahringer spricht von mehreren Fällen in Kärnten, die derzeit noch geprüft werden.