Coronavirus

Mehrheit der Spitalspatienten ungeimpft

Mehr als 90 Prozent der Covid-19-Patienten in Kärntner Spitälern sind nicht geimpft. Das Land will daher die Impfquote steigern, vor allem in Hinblick auf den Schulbeginn im Herbst. Derzeit sind 318 Menschen mit dem Coronavirus infiziert.

Es gab von Montag auf Dienstag 33 Neuinfektionen, 18 Personen befinden sich im Krankenhaus (+2), fünf davon werden auf der Intensivstation behandelt. Vier dieser fünf Intensiv-Patienten seien unter 60 und nicht geimpft, das wurde bei der Koordinationssitzung am Dienstag festgestellt. Von den weiteren 13 im Spital behandelten Patienten seien 90 Prozent nicht geimpft. Gerlind Robitsch vom Landespressedienst sagte am Dienstag bei einer Videokonferenz mit Journalisten, man wolle sowohl auf eine weitere Informationskampagne im Herbst, als auch auf niederschwellige Angebote in den Regionen setzen.

60- bis 80-Jährige besonders ansprechen

Besonders im Visier hat man die Altersgruppe der 60- bis 80 Jährigen, von denen noch 20 Prozent ungeimpft sind. Um die Impfrate zu erhöhen, plant das Land „aktiv an die Pensionistenverbände heranzutreten“. Zusätzlich ist für den Herbst eine Informationskampagne vorgesehen, mit der Leute für eine Impfung überzeugt werden sollen, die noch unentschlossen sind. Wie diese Kampagne aussehen wird, etwa ob mit Testimonials – prominenten Impfbotschaftern – gearbeitet wird, wird derzeit ausgearbeitet, so Robitsch.

50 Impfungen verabreicht

Man setzt auf niederschwellige Impfangebote, auch wenn der Andrang auf die erste Impfaktion ohne Anmeldung in Stall und Mörtschach verhalten war – mehr dazu in Kein Ansturm auf Impfung in Stall. 200 Impfdosen seien für die Impfaktion in den beiden Mölltaler Gemeinden zur Verfügung gestanden, in denen die Impfquote noch besonders niedrig ist – 50 Impfungen wurden schließlich verabreicht. „Es wurde klar ausgesprochen, dass man sich mehr erwartet hätte, wenn man die Impfungen zu den Leuten vor Ort bringt“, so Robitsch.

Trotzdem will man diese Form der Impfungen im ländlichen Raum fortsetzen, am kommenden Wochenende etwa im Oberkärntner Ort Kleblach-Lind. Künftig sollen sich nicht nur die jeweiligen Gemeindebürger, sondern auch Bewohner der umliegenden Gemeinden bei den regionalen Terminen impfen lassen können.

Erfolgreiches Impfen in den Städten

Größer ist der Andrang auf Impftage ohne Anmeldungen in den Ballungsräumen. In Villach gab es beispielsweise an den bisherigen vier Tagen, an denen unter dem Titel „Villacher Sommerspritzer“ geimpft wurde, lange Warteschlangen. „An nur vier Abenden wurden bereits 820 Menschen geimpft“, hieß es in einer Aussendung der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt. Das ursprüngliche Gesamtziel für alle 14 Termine bis Mitte September sei bei 500 Immunisierungen gelegen, was nun bereits übertroffen wurde – mehr dazu in Villach: „Sommerspritzer“ für Verantwortung.

In Bezug auf Herbst und Schulbetrieb werden in Zusammenarbeit mit dem Bund alle Varianten und Testmöglichkeiten ausgelotet, ob Spuck-, Gurgel- oder Lollipop-Tests in den Schulen angeboten werden sollen.

Nach positivem Selbsttest nicht in Apotheke nachtesten

Die Apotheken trugen zwei Punkte an das Land heran. Der PCR-Test ist 72 Stunden gültig ab dem Abstrich und nicht ab dem Testergebnis, das wissen aber viele Menschen nicht und rechnen die 72 Stunden ab Testergebnis. Das wäre unter Umständen aber ein ganzer Tag mehr.

Viele Menschen kommen auch nach einen positiven Selbsttest in die Apotheke, um einen PCR-Test zu machen. Hier wird ersucht, die Teststraßen des Landes aufzusuchen, bei denen Verdachtsfälle getestet werden oder 1450 anrufen und keinesfalls in die Apotheken zu gehen.