Unfallstelle in Bodensdorf
ORF/Lisa Natmessnig
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Chronik

Toter bei Zugsunfall mit Kehrfahrzeug

In Bodensdorf am Ossiacher See hat es am Dienstagvormittag einen schweren Zugsunfall gegeben. Ein Güterzug und ein Lkw prallten zusammen, das Kehrfahrzeug wurde völlig zerstört, der Lenker eingeklemmt und getötet.

Der Unfall ereignete sich mitten in Bodensdorf bei einem unbeschrankten Bahnübergang, der technisch mit einer Ampelanlage gesichert ist. Der Güterzug war mit rund 70 Km/h unterwegs. Der Lokführer sah die tonnenschwere Kehrmaschine zwar und bremste sofort, doch der Bremsweg war zu lange.

Tödlicher Zugsunfall

Zeugen halfen sofort

Eine Anrainerin und zwei Arbeiter, die mit Baumschnittarbeiten in der Nähe beschäftigt waren, hörten das Krachen und eilten herbei. Sie zogen den schwer verletzten Lenker der Kehrmaschine durch die Windschutzscheibe ins Freie. Der Polizeikommandant von Bodensdorf Johannes Wurzer sagte, mit einer Sanitäterin aus dem Ort haben die Helfer versucht, den Mann wiederzubeleben.

Doch für den 49-Jährigen aus dem Bezirk St. Veit kam die Hilfe zu spät. Auch der Notarzt des Rettungshubschraubers RK1 konnte nicht mehr helfen.

Lkw gegen Zug in Bodensdorf
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Der Straßen-Kehrwagen wurde völlig zerstört

Wurzer sagte, nach derzeitigem Ermittlungsstand dürfte der Lenker der Kehrmaschine noch vor dem Leuchten des Rotlichts auf die Geleise gefahren sein. Offenbar sei er mit Straßenreinigung beschäftigt gewesen, das Rotlicht sei umgesprungen, als der Lkw noch auf dem Geleis war.

Laut Zeugen habe er noch versucht, aus dem Gefahrenbereich zu kommen, doch durch die Trägheit seines Fahrzeugs habe er keine Chance gehabt: „Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen Rechtslenker, der Zug hat ihn rechtwinkelig erwischt.“

Das Wrack des Lkws
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Der völlig zerstörte Lkw

Lokführer erlitt Schock

Die Ampelanlage habe funktioniert, der Fahrer der Lokomotive hatte ein freies Signal, so Zernatto-Peschel. Die Lokomotive wurde schwer beschädigt, für den Transport bleibe die Strecke vorerst gesperrt, sagte ÖBB-Sprecherin Rosanna Zernatto-Peschel. Der Lokführer habe einen schweren Schock erlitten, und sei mit leichten Verletzungen davon gekommen. Es sei für alle ein schwerer Moment, so Zernatto-Peschel.

Die Zerstörte Fahrerkabine wird abtransportiert
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Die zerstörte Fahrerkabine wurde von einem Lkw abtransportiert

Schäden an der Gleisanlage

Nach der Freigabe der Unfallfahrzeuge durch den Sachverständigen erfolgte die schwierige Bergung der total beschädigten Kehrmaschine mit schwerem Gerät einer Bergefirma aus Villach, die auch den aus den Schienen entgleisten Güterwagon wieder in seine Position gebracht. Um 17:30 Uhr wurde die Eisenbahnkreuzung vom Einsatzleiter der ÖBB für den gesamten Verkehr wieder freigegeben. Wegen der Beschädigung der Gleisanlage (Schiene und Bahnschweller) verkehrt der Bahnverkehr in diesem Bereich, bis zu seiner Instandsetzung, mit einer maximalen Geschwindigkeit von 30 Km/h.

Immer wieder kam es in den vergangenen Jahren bei den unbeschrankten Bahnübergängen entlang des Ossiacher Sees zu schweren Unfällen. Die ÖBB entschärften bereits einige davon. Bei dem Übergang in Bodensdorf war vor Jahren eine Pkw-Lenkerin schwerstens verletzt worden, sie lag danach im Koma und war ein Pflegefall.