Chronik

Polizei ermittelt wegen CoV-Band-Betrugs

In Klagenfurt ist in der Nacht auf Sonntag ein mutmaßlicher Betrug mit CoV-Sicherheitsbändern aufgedeckt worden. Eine Security-Mitarbeiterin gab die Bänder offenbar ohne „3-G-Nachweis“ aus und verlangte zehn Euro. Die Frau wurde durch ein Video überführt, sie und ein Kollege wurden entlassen.

Was zu mehr Sicherheit in der Nachtgastronomie in Klagenfurt hätte führen sollen, schlug ins Gegenteil um. Die Ausgabe der Bändchen für Genesene oder Geimpfte bzw. Getestete sollte die umständlichen und oft schwer durchführbaren Kontrollen der Türsteher bei den Lokalen vereinfachen.

Wer geimpft, getestet oder genesen ist, konnte sich beim Container am Alten Platz ausweisen und bekam nach Vorlage des „3-G-Nachweises“ ein in entsprechender Farbe gehaltenes CoV-Armband mit aufgedrucktem Datum, das als Nachweis in den Lokalen galt. Die Bändchen wurden erstmals vor einer Woche ausgegeben – mehr dazu in Armbänder für Nachtgastronomie (kaernten.ORF.at; 5.8.2021).

Audio, das die Frau überführte

Ordnungsamt kontrollierte nur zu Beginn

In der Vorwoche achteten noch Mitarbeiter des Ordungsamtes der Stadt darauf, dass alles korrekt abläuft. An diesem Wochenende sollten die Mitarbeiter der Sicherheitsfirma allein die Bändchenausgabe samt Kontrolle abwickeln. Dabei kam es zu den Unregelmäßigkeiten, wie ein der Stadt zugespieltes Video zeigte. Darauf ist deutlich zu hören, dass Geld für die Bänder verlangt wird, aber offenbar kein „3-G-Nachweis“. Die Frau, die zu hören ist, spricht von „Fünf Euro für mich, fünf für den Kollegen“, was auf einen Komplizen hinweisen könnte.

Mitarbeiterin entlassen

Die Stadt reagierte noch in der Nacht und drängte bei der Sicherheitsfirma auf die Entlassung der Mitarbeiterin. Außerdem muss sie mit einer Anzeige rechnen. Wie viele Personen tatsächlich ohne „3-G-Nachweis“ in Lokale gelangt sind, lasse sich noch nicht feststellen, hieß es aus dem Büro von Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten).

Der Geschäftsführer von Leon-Scurity, Christian Wernig sagte, er sei sehr geschockt gewesen. Die Mitarbeiterin sei sehr gut gewesen, er habe sehr auf sie gebaut. Bis heute habe er keinen Rückruf von ihr bekommen, sie habe die fristlose Entlassung bekommen, auch der Anwalt sei eingeschaltet worden, so Wernig. Auch ein zweiter Mitarbeiter sei entlassen worden.

Aufregung um verkaufte CoV-Bänder

Anstatt den 3-G-Nachweis zu kontrollieren, hat eine Security-Mitarbeiterin in Klagenfurt Eintrittsbänder verkauft. Ein weiterer Mitarbeiter soll ebenfalls in den Fall involviert sein.

Geschenkannahme und Bestechung

In der Polizeiinspektion Landhaushof laufen seit dem Wochenende die Ermittlungen zu dem außergewöhnlichen Fall, sagt Pressesprecherin Waltraud Dullnigg. Ermittelt werde nach Paragraph 309 des Strafgesetzbuches, das sei Geschenkannahme und Bestechung von Bediensteten oder beauftragten. Der Strafrahmen laute auf zwei Jahre Haft. Übersteigt der kassierte Betrag 3.000 Euro, steigt der Strafrahmen auf drei Jahre.

Dullnigg sagte, es gehe jetzt auch darum, wie viele Personen sich die Bändchen wirklich gekauft hätten und ob es noch Zeugen dazu gebe. Sie ruft Zeugen auf, sich zu melden. Offen ist auch, ob die Justiz eine mögliche Anklage ausweitet, beispielsweise auf fahrlässige Gemeingefährdung. Es könnten theoretisch Infizierte mit einem gekauften Bändchen andere in den besuchten Lokalen gefährdet oder gar angesteckt haben.