Die Sonne scheint auf eine Solaranlage
APA/dpa/Oliver Berg
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Umwelt

Kärntens Co2-Ausstoß unverändert

Kärnten hat von allen Bundesländern den höchsten Anteil an erneuerbarer Energie. Das geht aus einer aktuellen Studie des Dachverbands „Erneuerbare Energie Österreich“ hervor. Allerdings übt der Dachverband auch Kritik, denn der Co2-Ausstoß Kärntens habe sich in den letzten 30 Jahren nicht wesentlich verringert. Das Land weist das zurück.

Mit einem jährlichen Co2-Ausstoß von 4,7 Millionen Tonnen seien die Treibhausgas-Emissionen in Kärnten noch auf annähernd demselben Niveau wie in den 1990er Jahren, sagte Martina Prechtl-Grundnig vom Dachverband Erneuerbare Energie: „Wir tun noch zu wenig und wir tun es vor allem zu langsam und zu unentschlossen.“

Tatsächlich habe sich bei den Treibhausgasen seit 1990 nichts getan, sagte Prechtl-Grundnig: „Österreich will aber bis 2040 klimaneutral sein, das heißt dass wir unsere Treibhausgas-Emissionen auf etwa Null herunter bringen. Da haben wir einiges zu tun.“ Neben dem Dachverband Erneuerbare Energie gibt auch das Umweltbundesamt in seinem aktuellen Emissionsbericht den jährlichen Co2-Ausstoß Kärntens mit einem Co2-Äquivalent von 4,7 Millionen Tonnen an.

Umweltreferentin gibt Tanktourismus die Schuld

Die Kritik, Kärnten habe seinen Co2-Ausstoß bisher nicht nennenswert reduziert, lässt die Umwelt- und Energiereferentin, Landesrätin Sara Schaar (SPÖ) nicht gelten. Schaar sagte, der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch der Kärntner werde zu hoch angesetzt.

Von ausgewiesenen acht Tonnen Co2 pro Kopf müssten 2,9 Tonnen wegen des Tanktourismus abgezogen werden, sagte Schaar: „Natürlich fährt man nach und durch Kärnten, man tankt hier und die Co2-Bilanz des Tanks wird leider Gottes uns hinauf dividiert, unabhängig davon, wo dieser Tank verfahren wird.“ Ohne diesen Tanktourismus läge der Pro-Kopf-Verbrauch unter dem österreichischen Schnitt.

Dachverband: Mehr als 100 Prozent nötig

Der Dachverband Erneuerbare Energie betonte hingegen, Kärnten müsse – seinem Potential entsprechend – mehr zum Erreichen der Klimaziele beitragen, etwa mit dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energie.

Prechtl-Grundnig: „Das heißt, wenn ein Bundesland mit sehr vielen Potentialen, den Strombedarf für sich bereits zu 100 Prozent abgedeckt hat, ist es damit noch nicht Ende. Solidarisch muss man zu dem gesamten österreichischen Ziel beitragen und das auch entsprechend der eigenen Potentiale. Da brauchen wir von Kärnten einen Anteil von 146 Prozent erneuerbarer Energie, bezogen auf den Verbrauch in Kärnten.“ Derzeit betrage der Anteil an erneuerbarer Energie in Kärnten 104 Prozent.

Schaar: Energiewende muss sozialverträglich sein

Aber auch in dieser Frage zeigt Landesrätin Schaar eine andere Sichtweise, denn den Ausbau der erneuerbaren Energie müsse schließlich die öffentliche Hand finanzieren, sagte Schaar: „Auch die Energiewende muss sozialverträglich ablaufen, da haben die Länder alle ihre Strategien. Das Ziel jedes Bundeslandes sind für sich 100 Prozent, jedes Bundesland kennt auch seine Potentiale.“

Kärnten kenne seine Hausaufgaben und sei in vielen Bereichen bereits weit über dem Soll des Bundes, sagte Schaar: „Ich werde nicht – nur weil das eine Lobby-Organisation haben will, weil sie ein Geschäft machen will – die Bevölkerung stärker belasten, das ist nicht meine Intention.“