Prototyp eines Ionenfallen-Chips für Quantencomputer entwickelt und gefertigt am Infineon Standort Villach.
Infineon Austria
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Wissenschaft

Infineon forscht nach Supercomputer

Der Halbleiterkonzern Infineon beteiligt sich an der Entwicklung eines superschnellen Quantencomputers. Dieser Rechner könnte künftig die Medikamenten- oder Impfstoffentwicklung drastisch beschleunigen. Mit der Universität Innsbruck und Joanneum Research sollen nun die Grundlagen erforscht werden.

Quantencomputer oder auch Supercomputer sind mit herkömmlichen PCs oder Laptops nicht zu vergleichen. Ein einzelner Supercomputer füllt mit seinen Geräten ganze Hallen, der Strom und Energiebedarf ist enorm. Selbst mit diesen Geräten stößt die Forschung aber an ihre Grenzen: Gewisse wissenschaftliche Berechnungen dauern Monate oder sogar Jahre.

Berechnungszeiten drastisch verringern

Mit einer neuen Generation der sogenannten Quantencomputer kann diese Zeit drastisch reduziert werden sagt Quantenprozessor-Experte Clemens Rössler von Infineon in Villach: „Ein Quantencomputer benutzt quantenmechanische Zustände, um spezielle, mathematische Probleme zu lösen. Durch diese Tricks, die man dabei anwendet, ist es möglich, Probleme zu lösen, die für heutige oder künftige Supercomputer viel zu schwer wären.“

2,7 Millionen Euro werden von Infineon in die Forschung für den neuen Quantencomputer investiert. Das Projektteam umfasst 15 Mitarbeiter, aktuell werden auch Quantencomputing-Spezialisten gesucht.

Schritt aus dem Labor zu praktisch nutzbaren Geräten

Während ein normaler Computer nur einen Rechenvorgang ausführen kann, wird der neue Quantencomputer viele Aufgaben parallel lösen können. Am Standort in Villach werden bereits Quantenprozessoren gefertigt. Um die Quantencomputer auch entsprechend testen zu können, muss ein eigener Computer gebaut werden, sagte Rössler: „Der nächste, große Schritt wird sein, dass man auch im Alltag relevante Probleme löst, dass man einen Impfstoff, ein Molekül oder ein neues Material berechnet.“

Um dort hin zu kommen, reichen die aktuellen Quantenprozessor-Prototypen noch lange nicht aus. Diese müssen noch deutlich mehr Quantenbits, deutlich zuverlässiger kontrollieren können, sagte Rössler. „Und zu diesem Schritt, von den Laboraufbauten zu den praktisch nutzbaren Geräten, wird Infineon beitragen.“