Impfung Coronavirus
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CORONAVIRUS

Impfen ohne Termin wird ausgebaut

Nachdem die Impfbereitschaft zuletzt auch in Kärnten nachgelassen hat, hat das Land niederschwellige Impfangebote, also Impfen ohne Termin, ausgebaut. So sollen mehr Kärtnerinnen und Kärntner motiviert werden, sich gegen das Coronavirus immunisieren zu lassen.

605.000 Impfungen gegen das Coronavirus wurden seit Jahresbeginn in Kärnten verabreicht. Knapp 60 Prozent der Kärntnerinnen und Kärntner ab zwölf Jahren haben bereits beide Teilimpfungen bekommen, 63,6 Prozent zumindest die erste Impfung. Auf die Gesamtbevölkerung gerechnet, also inklusive aller Kinder bis zum zwölften Lebensjahr, sind 57 Prozent gegen Covid-19 geimpft.

Impfen ohne Termin soll Quote steigern

Während die Infektionen steigen, sinken die Zahlen bei den Impfungen. Um schwere Infektionsverläufe im Herbst zu verhindern, müsse die Quote deutlich gesteigert werden, warnen Experten. Impfen ohne Termin soll den Wandel bringen.

Regierung: „Jedem ist geraten, sich impfen zu lassen“

Bei der Impfquote liegt Kärnten im hinteren Drittel der Bundesländer, daher sollten die Menschen noch motiviert werden, sich vor dem Herbst impfen zu lassen, sagte die Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) beim Gespräch im Studio von Kärnten Heute. Um die Menschen zum Impfen zu motivieren, gibt es in einigen ÖVP-geführten Bundesländern Überlegungen, die Gratis-Tests zu beenden, wie es in Deutschland bereits beschlossen ist.

Auf die Frage von Bernd Radler, wie die Menschen motiviert werden könnten sagte Prettner, sie halte den jetzigen Zeitpunkt für denkbar ungünstig, um die Gratistests abzuschaffen. „Wir haben steigende Fallzahlen und den Beginn einer vierten Welle. Deshalb müssen wir die Sicherheitsmaßnahmen so großzügig wie möglich anbieten.“ Von einer generellen Impfpflicht werde abgesehen, sagte Prettner, weil das starken Widerstand bei der Bevölkerung hervorrufe. „Wir setzen auf Aufklärung und versuchen der Bevölkerung die Vorteile des Impfens nahe zu bringen. Ich kann nur jedem raten, sich impfen zu lassen. Die Erkrankung kann extreme Nebenwirkungen haben, auch junge Leute stehen auf der Liste für eine Lungentransplantation. Bis zu 14 Prozent der Betroffenen können Long-Covid bekommen.“

Durchimpfungsrate von 70 Prozent wünschenswert

Wünschenswert wäre eine Durchimpfungsrate von 70 Prozent, so Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Denn auch wenn derzeit von 286 Infizierten nur 18 im Krankenhaus behandelt werden müssen, könne sich das rasch ändern. „Wenn sich die Delta-Variante ausbreitet, dann kann sich bei hohen Fallzahlen auch die Situation in den Kärntner Spitälern ändern. Unter den 286 Infizierten sind 30 Prozent unter 26 Jahre alt. Das heißt, eine sehr junge Bevölkerungsgruppe ist derzeit die am meisten betroffene“ Deshalb möchte man Impfangebot so bevölkerungsnah und vielfältig wie möglich anbieten, so Prettner.

Impftermin im Villacher Rathaus
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Impfangebote ohne Termin wie hier im Villacher Rathaus sollen ausgeweitet werden

Niederschwelliges Angebot wird erweitert

Daher gibt es bereits ab Samstag weitere niederschwelligen Impfangebote ohne vorherige Terminvereinbarung. Bei der Impfstraße in Klagenfurt gibt es am Samstag 1.000 Impfdosen für das Impfen ohne Voranmeldung, ebenso viele in Villach. Außerdem starten am Samstag in Stall im Mölltal die mobilen Impfteams, sagt Sarah Pucker, die neue Impfkoordinatorin des Landes. „Wir haben sehr viele Angebot und es ist wichtig, vor allem mit Hinblick auf den Herbst, dass wir die Erst- und Zweitimpfungsrate so hoch wie möglich halten, um in einen geregelten Herbst und normalen Alltag starten können.“

Dieses niederschwellige Impfangebot der Österreichischen Gesundheitskasse und des Roten Kreuzes wird in den nächsten Wochen sukzessive ausgebaut. Am 22. August können sich in den Impfstraßen des Roten Kreuz auch Schülerinnen und Schüler ab zwölf Jahren impfen lassen, so dass sie zu Beginn des neuen Schuljahres auch geschützt sind. Auch mit der Universität Klagenfurt und den Fachhochschulen ist man in Kontakt, um die Impfangebote zu Semesterbeginn zu koordinieren.

Inzidenz bei 42,3

Von Donnerstag auf Freitag gab es in Kärnten 42 Neuinfektionen und 51 Neugenesene. Aktuell sind 286 Personen in Kärnten infiziert. 18 Menschen befinden sich in Krankenhäusern, zwei davon auf Intensivstationen.

Die Inzidenz liegt in Kärnten bei 42,3. Die kärntenweit höchste Inzidenz hat der Bezirk Villach Land mit 61,6. Österreichweit lag die Inzidenz am Freitag bei 55,6.