Kläranlage
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Coronavirus

Abwassermonitoring soll Cluster erkennen

Bildungsminister Heinz Faßmann hat am Mittwoch bei seiner Konzeptpräsentation für den Schulbeginn auch das Kläranlagenmonitoring als Mittel zum Aufspüren von Clustern in Schulen genannt. Bei sehr großen Einzugsgebieten der Kläranlagen ist das aber schwer möglich.

Seit Mitte Juni wird das Abwasser in Kärnten regelmäßig auf Coronavirus-Spuren untersucht. Das einstige Monitoring-Pilot-Projekt der Universität Innsbruck wurde auf die zehn größten Kläranlagen im Land ausgeweitet. Zwei mal wöchentlich werden dort Proben entnommen und zur Auswertung nach Innsbruck geschickt. Günther Weichlinger von der Abteilung Wasserwirtschaft beim Land Kärnten sagte, es werde ständig Wasser entnommen, binnen 24 Stunden habe man eine Durchschnittsprobe. Die werde donnerstags und montags entnommen, am Montag abgeholt und am Dienstag nach Innsbruck geliefert. Am Mittwoch liegen dann die Ergebnisse vor, so Weichlinger.

Leichte Anstiege messbar

Der aktuellste Untersuchungsbericht lässt bereits eine klare Tendenz erkennen. Die jüngsten Ergebnisse zeigen, dass es bei der Kläranlage einen ganz leichten Anstieg gebe und in Feldkirchen und Völkermarkt ebenfalls. Die Zahlen sind allerdings um das mehr als Zehnfache niedriger als der höchste Wert, der jemals im Abwasser gemessen wurde, das war im November 2020. Derzeit sei das Niveau sehr niedrig, sagte Weichlinger, aber man erkenne einen Anstieg mit Start der Nachtgastronomie. Jetzt sei es wieder leicht rückläufig.

Messung des Ablaufs von Schulen aufwendig

Mit dem Kläranlangen-Monitoring wird jeder Bezirk erfasst. Das Problem dabei sei, dass die Einzugsgebiete von manchen Kläranlagen sehr groß seien, so Weichlinger: „Wenn man Spittal hernimmt ist der gesamte Millstätter-See-Raum, Spittal und das Lieser- und Maltatal erfasst.“ Coronavirus-Cluster in einzelnen Schulen auszumachen, sei nahezu unmöglich.

Man habe ja die gesamte Bevölkerung erfasst. Wenn man die Schulen messen möchte, müsste man im Ablauf der Schulen eine Messanlage bauen. Das sei aber technisch sehr schwierig und aufwendig, weil man sie in einen Kanalschacht einbauen müsste. Das sei kostenintensiv, so Weichlinger. Er erwartet sich hier noch nähere Details, wie die Schulen dahingehend untersucht werden sollen.

Sequenzierung in Wien

Aufbauend auf das Abwassermonitoring werden von der Uni Innsbruck zusätzlich ausgewählte Proben weiterhin in Wien auf Virusmutationen untersucht. Die letzten Ergebnisse vor zwei Wochen zeigten, dass die Alpha-Variante, vormals als britische Variante B.1.1.7 bekannt, aus Kärnten verschwand und von der infektiöseren Delta-Variante innerhalb weniger Wochen abgelöst wurde.