Schriftzug des Hallenbades von außen
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Wirtschaft

Hallenbad droht endgültige Schließung

Dem Klagenfurter Hallenbad droht die endgültige Schließung. Das jährliche Gutachten über den Zustand des Bades fiel heuer so schlecht aus, dass keine Freigabe erteilt werden konnte. Möglicherweise kann das Bad nach einer einjährigen Pause noch einmal saniert und wieder geöffnet werden.

Der fast 50 Jahre alte Bau ist in keinem guten Zustand. Seit nunmehr 17 Jahren wird das Hallenbad jedes Jahr auf Herz und Nieren geprüft, es müssen Revisions- und Instandsetzungsarbeiten getätigt und Gutachten erstellt werden, damit der Betrieb weiter laufen kann.

Chlor zersetzt Stahlträger

Heuer fiel die Untersuchung alles andere als erfreulich aus. Vor allem die Statik macht immer größere Sorgen, sagte Erwin Smole, Vorstand der Stadtwerke Klagenfurt. Ein ganz konkretes Problem sei das Thema Chlor in Zusammenhang mit dem hohen Feuchtigkeitsgehalt uns dem Stahl: „Das ergibt eine erhöhte Korrosion und Zersetzungsgefahr.“ Besonders betroffen seien die Hauptträger der Haupthalle über dem großen Schwimmbecken.

Nun soll ein weiteres Spezialgutachten Klarheit bringen, sagte Smole: „Bei einer solchen Spezialfrage gehen wir davon aus, dass wir mit einem zweiten Gutachten schneller zu einer Lösung kommen, dabei geht es nicht darum, das erste Gutachten zu konterkarieren.“ Das zweite Gutachten kostet natürlich auch Geld, sagte Smole, „aber das Schließen des Hallenbades kostet noch mehr“.

Vorübergehende Schließung für ein Jahr

Weitere Materialproben von Stahl und Beton sollen jetzt ausgewertet werden, konterkarieren, Mitte August sollen die Ergebnisse vorliegen, dann soll eine Entscheidung fallen. Smole hält fest, dass alles daran gesetzt werde, um eine Totalschließung zu vermeiden.

„Es kann sein, dass das Bad vielleicht ein Jahr zu ist, aber wir machen alles Menschenmögliche, dass wir nicht komplett schließen“, sagte Smolle. Das neue Bad, das nahe Minimundus entstehen soll, wird in drei Jahren eröffnet, hieß es vor dem Sommer von der Stadt – mehr dazu in Neues Bad samt Triathlon-Leistungszentrum (kaernten.ORF.at; 23.6.2021).

Endgültige Entscheidung Mitte August

Für die Schulschwimmkurse wird aber bereits nach Alternativen gesucht. „Wir werden für das eine Jahr versuchen, dass wir in die Städte St. Veit, Villach und Spittal ausweichen können“, sagte Smole. Es gehe um einen Transport zu vernünftigen Zeiten, auch für Vereine: „Die Sportler können sich, glaube ich, ganz gut selber organisieren. Ein Problem wird es für die Kinder und Schüler werden.“

FPÖ: Großstadt ohne Hallenbad undenkbar

Das jahrelange Hin und Her beim Hallenbad habe nunmehr mit der drohenden Schließung des bestehenden Bades dramatische Folgen, sagte der Klubobmann der Freiheitlichen, Andreas Skorianz. Angesichts der schlechten Bausubstanz beim Hallenbad hätten die verantwortlichen Bürgermeister/innen schon längst eine Lösung für ein neues Bad herbeiführen müssen. Auch der jetzige Bürgermeister habe diese Misere zu verantworten. Er hätte schon in seiner ersten Amtszeit die Pflicht gehabt, einen geeigneten Standort für das Hallenbad zu finden. Eine Großstadt ohne Hallenbad sei eigentlich undenkbar und ein Armutszeugnis für Klagenfurt.