Geschätzt wird, dass es in Kärnten etwa 60 bis 80 Brutpaare des Wiedehopfs gibt. Gefällt ihm sein Brutplatz, dann kommt er wieder. So geschah es auch in Döbriach am Millstätter See, sehr zur Freude von Roland Rauter. Er erzielte bereits im Vorjahr den ersten Bruterfolg seit 40 Jahren in dieser Region.

Kamera im Nistkasten montiert
Roland Rauter war vorbereitet: Schon im April montierte er in einem Nistkasten eine kleine Kamera. Seit das Vogelpärchen wieder eingezogen ist, wird es von dem Pensionisten beinahe rund um die Uhr beobachtet.
Rauter ist überzeugt, dass es sich um dasselbe Paar wie im Vorjahr handelt: „Ich bin davon überzeugt, weil der Wiedehopf sehr standorttreu ist und sollte er es nicht sein, ich bleibe dabei, das ist der Wiedehopf vom vorigen Jahr. Der ist am 30. März angekommen, hat sich auf den Ast gesetzt, auf dem er immer gesessen ist, hat zwei Stunden geschlafen und sich wohl gefühlt. Das ist für mich der Beweis, dass es der Vogel ist.“

Junge schlüpfen nach 20 Tagen
Die Kamera lieferte seltene Aufnahmen. Am 10. Juni ging es mit dem Eierlegen los und jeden Tag gab es ein neues Ei, schließlich waren es acht Stück der kleinen, helltürkisen Eier, die etwa so groß wie Ostereier-Dragees sind.
Und dann begann das Warten. Etwa 20 Tage später schlüpfte dann das erste Kücken. Insgesamt kamen vier Wiedehopf-Junge auf. Nun haben die Vogeleltern rund um die Uhr zu tun und versorgen abwechselnd den Nachwuchs, am liebsten mit frischen Maulwurfsgrillen. Roland Rauter: „So viele Leute sind fasziniert von dem Vogel und rufen an, wenn sie ihn sehen. das ist einfach schön und es ist auch einfach ein schöner Vogel.“

Bestand mittlerweile etabliert
Der Wiedehopf zählt zwar zu den gefährdeten Vogelarten in Kärnten, sein Bestand hat sich in den letzten Jahren – auch durch verschiedene Nistkasten-Aktionen – etabliert. Andreas Kleewein von BirdLife Kärnten sagte, der Wiedehopf sei damit bei uns nicht die Nummer Eins bei den Problem-Vogelarten.

Bestand wird ständig beobachtet
Aber er sei nach wie vor stark gefährdet, sagte Kleewein: „Das bedeute, wenn ein Brutplatz verloren geht, dann ist es dort auch mit dem Wiedehopf aus. Und deswegen muss man ihn ständig unter Beobachtung halten, damit der Bestand nicht wieder zusammenbricht.“

Winterurlaub im fernen Afrika
5.700 Kilometer legt der kleine Vogel zurück, um südlich der Sahara in sein Winterquartier zu kommen. Die Chancen stehen gut, dass der Wiedehopfnachwuchs nach dem Winterurlaub im fernen Afrika auch wieder nach Döbriach kommt. Denn hier wuchsen die Jungen auf und wurden von der Kärntner Landschaft geprägt.