Modegeschäft des Kostnixladens
Verein Freiraum
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Soziales

Kostnix-Laden als Ort der Begegnung

Seit sechs Jahren gibt es in Radenthein einen Kostnix-Laden mit drei Geschäftsräumen, in denen man Kleidung, Geschirr, Bücher und vieles mehr kostenlos bzw. gegen Spende mitnehmen kann. Das Geschäft kommt ohne Subventionen aus und unterstützt sogar Gemeindeprojekte. Der Laden wurde zum Ort der Begegnung.

Verantwortlich für den Kostnix-Laden in Radenthein ist der Verein FreiRaum. Vor rund sechs Jahren wurde das Geschäft von Obfrau Johanna Kulterer eröffnet. Angefangen hat alles mit der Rettung von Lebensmitteln, die sonst von einem Supermarkt weggeworfen worden wären: „Ich hab mich über den Müllberg von Lebensmitteln immer schon geärgert. Wir haben die abgeholt und Leute angerufen, ob sie sie holen kommen. Ich bin dann auf Geschäftssuche gegangen und habe zum Glück den Metzgerwirt gefunden, den Emanuel Stadler, der uns das Geschäft umsonst gegeben hat. Das haben wir renoviert und hergerichtet.“

Drei Geschäfte des Kostnixladens
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Der Kostnixladen hat drei Geschäfte nebeneinander

Drei Räume werden schon gebraucht

Mittlerweile wuchs das Projekt so sehr, dass der Verein nun drei Geschäftsräume zu betreuen hat: „Die Lebensmittel waren da, dann kamen Geschirr und Bücher und Kleidung. Bei der Bekleidung hatte ich ganz nette aktive Frauen, der Raum war bald voll. Dann haben wir gesagt, wir brauchen ein zweites Geschäft.“ Der Metzgerwirt stellte auch diese Räumlichkeiten zur Verfügung. Das Modegeschäft trägt den Namen „Nachhaltigkeit“.

Helga Druml in der Mitte mit Kolleginnen
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Helga Druml in der Mitte mit ehrenamtlichen Kolleginnen

Unmittelbar vor dem zweiten Lockdown wurde letztes Jahr in Radenthein der dritte Kostnix-Laden eröffnet. Kulterer sagte, mit den Lebensmitteln sei man wegen der Kühlung in die ehemalige Metzgerei gezogen. Gegenstände des täglichen Bedarfs und Dekomaterial werden in dem anderen Raum angeboten, so Kulterer. Man habe von Geschirr über kleine Elektrogeräte bis hin zu Büchern und Souvenirs."

„Keine Sachen aus Bananenkisten“

Man hat in allen drei Räumen das Gefühl in einem normalen Geschäft zu sein. Kulterer sagte, sie habe von Anfang an nie vorgehabt, die Sachen in Bananenkisten zu lagern. Immer habe sie es so herrichten wollen, dass man sich im Laden wohlfühle. Sie wünscht sich, dass nur Sachen gebracht werden, die man selbst verwenden würde, aber aus verschiedenen Umständen hergeben will. Angeschlagene Teller werden entsorgt, die nehme man gar nicht.

Plakat gegen Lebensmittelvernichtung
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Bekenntnis gegen Lebensmittelverschwendung

Ob Lebensmittel, Kleidung oder Geräte kann gratis oder gegen eine Spende mitgenommen werden. Es hänge davon ab, was eine Sache einem Kunden wert sei. Wenn jemand nichts habe, dann verlange man auch nichts, so Johanna Kulterer, das sei alles freiwillig. Der Verein sei gemeinnützig, nach Abzug der Kosten komme das übriggebliebene Geld der Gemeinde zugute. Vor allem Kinder und Jugendliche sollen profitieren, so die Obfrau: „Wir haben schon Sitzgarnituren für den Spielplatz oder Laptops für die Schule gekauft und den Kindergarten unterstützt. Aber auch Blumenkästen für die Gemeinde werden gekauft.“

27 ehrenamtliche Helferinnen

Bis jetzt musste die Gemeinde den Verein nicht finanziell unterstützen und darüber freut man sich auch. 30 bis 40 Personen besuchen täglich die drei Läden. 27 Frauen arbeiten ehrenamtlich mit und wechseln einander ab. Eine davon ist Erika Drumel, sie betreut mit ihren fünf Kolleginnen die „Nachhaltigkeit“. man finde hier Damen- und Herrenbekleidung, Schuhe, Schmuck, Trachten und Kärntner Anzüge.

Die „Nachhaltigkeit“ ist aber auch ein Ort der Begegnung, so Drumel. Es gibt eine Kaffeemaschine und manchmal ein Glas Sekt, man plaudere mit den Leuten, die oft sogar Kuchen mitbringen. Die Freude ist bei den ehrenamtlichen Helferinnen ebenfalls groß, wenn die Menschen, die etwas kauften, den Laden zufrieden verlassen. Ein Mann habe einmal gesagt, er hätte noch nie so schöne Kleidung gehabt, so Drumel. Er sei richtig glücklich gewesen. Die Kunden kommen aus ganz Kärnten, nicht nur aus Radenthein, so Obfrau Kulterer. Es müsste in jedem Ort so einen Laden geben, wünscht sie sich.