Hügelgräber auf der Napoleonwiese
Chronik

Diskussionen um Hochwasserschutz-Projekt

Für Diskussionen sorgt ein Hochwasser-Schutzprojekt in Warmbad Villach: Rund um das Maibachl sollen elf Häuser und zwei Hotels gesichert werden. Doch es gibt Kritik und Sorgen der Anrainer, sie fürchten zu hohe Stauanlagen und dass Bäume gefällt werden müssen.

Eine Bürgerinitiative sammelte 600 Unterschriften im Internet gegen die Pläne. Die Stadt Villach reagierte mit einer Bürgerinformation, die im ehemaligen Parkhotel stattfand.

Ringen um Hochwasserschutz

Das Warmbad rund ums Maibachl soll hochwassersicher werden. Dämme und ein tieferes Bachbett für den warmen Bach sind geplant. Es gibt aber auch die Sorge, dass die Maßnahmen das Naherholungsgebiet zerstören.

Trockene Bachbetten gegen bei Starkregen über

Erst im Februar wurde ein Hotel in Warmbad überschwemmt, der Keller lief voll Wasser. Verursacher war der warme Bach, eine Kombination aus Rinnsalen, die derzeit gar kein Wasser führen. Bei Starkregen auf der Dobratschseite schwellen sie aber enorm an und treten über die Bachbetten. Man habe für ein Ereignis geplant, das statistisch nur alle hundert Jahre eintrete. Die Kosten betragen rund 1,6 Millionen Euro.

Napoleonwiese als Rückhaltebecken
ORF
auf der Napoleonwiese würde das Wasser sich sammeln können

Verantwortlich ist der Villacher Baureferent Harald Sobe (SPÖ). Er sagte, er hoffe nicht, dass es wesentlich anders aussehen werde als jetzt. Die Breite werde sich verändern, aber man werde alles tun, um die Parkanlage weitgehend zu erhalten.

Pläne für Warmbader Hochwasserschutz
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Pläne für den Hochwasserschutz. Oben rechts das runde Gebäude des Lehrhotels der Tourismusschulen

Begrünter Damm hält Wasser zurück

Projektleiter Christoph Hoffmann rollt die Pläne aus. Zu sehen ist auf der Napoleonwiese eine große blaue Fläche, hier würde das Wasser sich sammeln. Im Ernstfall werden hinter einem begrünten Erddamm 41.000 Kubikmeter Wasser Platz haben. Der Hungerbach hinter der Privatklinik wird im Hochwasserfall auch zurückgehalten, hier geht es um rund 4.500 Kubikmeter Wasser. Aus der geplanten 5,5 Meter hohen Betonmauer wird nach Umplanung ein Erddamm.

Man habe vier Jahre nach dem passenden Gesamtplan gesucht, sagte Sobe. Es seien Alternativen geprüft worden, doch die seien weder umweltverträglich noch kostenmäßig vertretbar. Die jetzige Variante sei seiner Meinung nach die beste.

Maibachl Villach
Arnulf Aichholzer
Maibachl mit 28 Grad

Sorge um alte Bäume

Der weitere Weg des warmen Baches führt entlang der Warmbader Straße und darunter durch. Das Bett muss vergrößert werden, um mehr Wasser aufnehmen zu können. Sandsäcke zeugen hier noch von den letzten Hochwässern. Dabei könnte alter Baumbestand verschwinden, was ein Kritikpunkt der Bürgerinitiative ist. Man werde so vorsichtig wie möglich mit Baumschutzmatten arbeiten, sagte der Projektleiter. Das Natura 2000 Gebiet sei laut den Projektkritikern sehr sensibel. Man befürchtet, dass die Heilquellen durch die Veränderung versiegen könnten. Man will sich an den Umweltanwalt wenden und fordert, dass auch Alternativen zu den jetzigen Plänen geprüft werden.

Auf die Frage, was der Hochwasserschutz für das legendäre Maibachl bedeute, sagte Sobe, es müsse weiter funktionieren, das sei ja die Seele der Villacher.

Sobe bei Info: „Es wird nicht betoniert“

An der Veranstaltung im Parkhotel in Villach nahmen 80 Interessierte teil, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung der Stadt Villach. Sobe betonte, die beiden Bäche würden mit sogenannten Hochwasser-Rückhaltesperren entschärft: „Dabei handelt es sich um zwei Erddämme, die nach der Aufschüttung bepflanzt werden und sich harmonisch in die Warmbader Landschaft einfügen werden…Es ist wichtig, festzuhalten, dass im gesamten Gebiet nicht betoniert wird.“ Die Gesamtkosten für das Projekt sollen rund zwei Millionen Euro betragen. Sie werden Großteils vom Bund, dem Land Kärnten und Anrainern getragen.

Eine von mehreren Bürgerinnen und Bürgern ins Spiel gebrachte mobile Lösung, also das Anbringen von mobilen Schutzvorrichtungen im Notfall, komme in diesem Gebiet nicht in Frage, sagte der Baureferent: „Erstens gibt es bei den beiden Bächen keine Vorwarnungszeit. Zweitens müssten die mobilen Elemente auf ebenen Flächen, also Beton, stehen. Und das würde einen massiven Eingriff in dieses Naturjuwel dastehen. Genau das will verständlicherweise niemand.“