Der Burgbichl südlich der Drau in Irschen ist nur von Norden her auf einem steilen Weg zu erklimmen. Die Bewohner der spätantiken Höhensiedlung haben sich im 5. und 6. Jahrhundert mit einer breiten Mauer vor Eindringlingen geschützt.
Ausgrabung befördert immer Neues zu Tage
Neben ihr haben Archäologen mit Freiwilligen und Studierenden aus Österreich, Italien, Slowenien und Griechenland weitere Besonderheiten zutage gefördert: Etwa eine 2,80 Meter tiefe Zisterne, einst ein Regenwasserspeicher. Grabungsleiter Gerald Grabherr von der Universität Innsbruck sagte: „Wenn man als Archäologe einmal vor so erhaltenen Mauern steht, dann ist das auch für den Fachmann ein beeindruckendes Erlebnis und Gefühl.“
Weitere Gräber in frühchristlicher Kirche freigelegt
Am höchsten Punkt stand einst die frühchristliche Kirche. Wo die Forscher eine Vorhalle vermuteten, wurden nun weitere Gräber freigelegt. Grabherr: „Der Befund mit dem Stiftergrab ist einzigartig. So etwas kennen wir nirgends. Das ist schon eine Topgeschichte für uns und freut uns natürlich dann umso mehr, wenn man die Möglichkeit hat, so etwas auszugraben.“
„Wichtiger Schritt in wissenschaftliches Neuland“
Die Wohnhäuser waren auf Terrassen angelegt. Dieses ist für die damalige Zeit besonders groß und luxuriös gewesen, weiß Christian Gugl vom Österreichisch-Archäologischen Institut: „Das findet man in der Form nur an seltenen Plätzen in unserer Region, also würde ich schon meinen, dass wir hier einen wichtigen Schritt in wissenschaftliches Neuland getan haben.“
Gefunden wurden für die Spätantike typische Bronzefibeln, Spangen oder Gürtelschnallen. Dieses Fibelfragment ist noch wesentlich älter, aus der Hallstattzeit Mitte des ersten Jahrtausends vor Christus. Schon damals könnte sich auf dem Burgbichl ein Heiligtum befunden haben, wird vermutet.
Themenerlebnisweg und „Burgbichl-App“ geplant
Möglich ist das Grabungsprojekt dank EU-Förderungen. Mit ihnen plant die Gemeinde Irschen nun einen Themenerlebnisweg auf den Burgbichl.
Projektkoordinatorin Martina Linzer: „Es werden Informationstafeln da sein, die dann analog auch die wichtigste Information wiedergeben, aber dementsprechend kombiniert mit einer App, wo man die ‚erweiterte Realität‘ erleben kann und der Römer Gaius Julius uns erzählt, was hier vor 2.000 Jahren Sache war.“
Am Freitag haben sich rund 100 Einheimische ein Bild von den Ausgrabungen gemacht. Diese werden kommende Woche beendet, doch auch in den nächsten Jahren gibt es am Burgbichl noch viel zu erforschen.