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Kultur

Tauernbahn: Gebirgsbahn mit Geschichte

Spittal/Drau ist heute eine pulsierende Bezirksstadt mit rund 15.000 Einwohnern, das war aber nicht immer so. Der touristische und wirtschaftliche Aufschwung kam erst mit dem Bau der Tauernbahn. Eine der schönsten Gebirgsbahnen der Welt zwischen Schwarzach St. Veit und Spittal.

Spittal um 1900 war zwar noch keine Stadt, aber ein Markt. Handwerk, Handel und Gewerbe blühten. Seit 1871 ist Spittal an das Eisenbahnnetz von Marburg nach Franzensfeste angebunden, sagte Kärnten Guide Sigrid Gauster. Parallel dazu wurde die Tauernbahn gebaut, die 1909 fertiggestellt wurde. Ein zusätzlicher Motor für Spittal an der Drau und ein echter Hingucker für Bahnfans, hohe Ingenieurskunst damaliger Zeiten.

Karl Wurmb war der Planer und Erbauer. Er wurde 1850 in Neumarkt in Oberösterreich geboren, studierte an der TH Zürich und begann als Ingenieurassistenten bei der Südbahn: „Damit umfasste sein neuer Aufgabenbereich die Errichtung von Bahnlinien in der gesamten Monarchie“, sagte Gauster.

Hauptplatz Spittal
ORF/Petra Haas
Innenstadt von Spittal

Bauverzögerungen bei der Tauernbahn

Später sollte Wurmb als Planer und Erbauer der österreichischen Alpenbahnen Einzug in die Geschichtsbücher erhalten. Er war für die Errichtung der Karawankenbahn, Pyhrnbahn, Wocheinerbahn und Tauernbahn verantwortlich. Die Tauernbahn war nicht nur eine technische Meisterleistung, sondern auch eine ziemlich große Herausforderung. Der am 6. Juli 1901 begonnene Bau brachte große technische Schwierigkeiten mit sich, sagte Gauster.

Wegen der Wassereinbrüche und Felsstürze verzögerte sich der Bau. Er dauerte volle acht Jahre und verteuerte sich dadurch auch, sagte Gauster. Doch im Juli 1909 eröffnete eine der schönsten Gebirgsbahnen in Spittal an der Drau. Sogar Kaiser Franz Josef reiste zur Eröffnung extra nach Spittal. Er war aber nicht der Einzige, es sprach sich schnell herum und die ersten Gäste kamen mit der Bahn, sagte der Kärnten Guide.

Bauboom in Spittal

In Spittal erkannte man diese Chance und zeigte sich äußerst gastfreundlich, denn mit den Touristen kam auch das Geld nach Spittal und es wurde gebaut. „In der Tiroler Straße reihte sich in diesen Jahren Baugerüst an Baugerüst. Begonnen hat das große Jahrhundertprojekt mit dem Bau der K&K Bezirkshauptmannschaft um 1903“, sagte Gauster. Gleichzeitig entstand auch die Häuserzeile im Stil des Historismus. Dreigeschossige Häuser mit hängenden Elementen entstanden in der traditionellen Form der Gründerzeit, des Wiener Jugendstils. Diese Häuserzeilen in der Tiroler Straße von Spittal, gleich gegenüber des Porcia Schlossparks, prägen noch heute maßgeblich das Bild der Oberkärntner Bezirksstadt.