Peter Weidinger von der ÖVP
ORF
ORF
Politik

Weidinger: Plagiatsvorwürfe eingestellt

Die Universität Graz hat das Verfahren rund um die Plagiatsvorwürfe gegen den Villacher ÖVP-Nationalratsabgeordneten Peter Weidinger eingestellt. An den Vorwürfen sei nichts dran, so die Uni. Die ÖVP fordert von Plagiatsjäger Stefan Weber die Nennung seiner „Auftraggeber“. Weber bleibt bei seinem Vorwurf.

„Die Universität Graz hat mich darüber informiert, dass das Prüfverfahren zu den Plagiatsvorwürfen meiner vor 18 Jahren verfassten Diplomarbeit eingestellt wurde“, teilte Weidinger am Mittwoch auf seiner Facebookseite mit. Die Vorwürfe seien unberechtigt gewesen.

Gutachter sahen keine Plagiate

Die Universität Graz bestätigte gegenüber dem ORF, dass das Verfahren eingestellt wurde. Mehrere externe Gutachter seien zu dem Schluss gekommen, Weidinger habe im Jahr 2003 in seiner Diplomarbeit für das Studium der Rechtswissenschaften keine Passagen abgeschrieben. Eine schriftliche Begründung liegt allerdings nicht vor.

Plagiatsjäger Stefan Weber hatte die Arbeit mit dem Titel „Die Kanadische Kompetenzverteilung und ihre mögliche Bedeutung für die föderalistische Debatte innerhalb der EU“ analysiert. Anfang des Jahres kam er zu dem Schluss, dass es 30 abgekupferte Passagen und Textfragmente gebe, die als Plagiate gewertet werden können.

„Plagiatstolerante Community“

Weber bleibt bei seiner Einschätzung und sagte am Mittwoch gegenüber dem ORF, in der Diplomarbeit liegen Plagiate vor: „Ein Plagiatsvorwurf ist eine wahre Tatsachenbehauptung, da gibt es für mich nicht zu rütteln. Ich kenne aber den Effekt, dass es internationale Gutachter gibt, die sagen, wenn es nur ein paar Sätze oder Seiten sind, ist das nicht so schlimm. Es gibt eine plagiatstolerante wissenschaftliche Community.“

Rückkehr an Stadtparteispitze kein Thema

Weidinger war am Vormittag für den ORF nicht erreichbar. Der Nationalratsabgeordnete hatte nach dem Aufkommen der Vorwürfe seine Funktion als Villacher Stadtparteiobmann ruhend gestellt und nach dem schlechten Wahlergebnis für die ÖVP bei der Gemeinderatswahl Ende Februar zurückgelegt. Eine Rückkehr Weidingers sei bislang kein Thema, sagt der jetzige Stadtparteiobmann Christian Pober.

Mittwochabend findet eine reguläre Sitzung des ÖVP Parteivorstandes in Villach statt. Dort werde die Einstellung des Verfahrens gegen Weidinger zwar Thema sein, personelle Entscheidungen werde es aber aller Voraussicht nach nicht geben, so Pober. Nicht klar ist, ob Weidinger rechtliche Schritte gegen Plagiatsjäger Stefan Weber einleiten wird. Dieser jedenfalls würde solchen gelassen entgegen sehen, wie er sagte. Er wolle ihn nicht auffordern, das sei kein Match, er wisse aber, was er sehe und erhebe: „Ich bin noch nicht falsch gelegen bei einem Vorwurf.“

„Wahlergebnis beeinflusst“

Von der ÖVP Landespartei hieß es am Mittwoch in einer schriftlichen Stellungnahme, die Einstellung des Prüfverfahrens zeige, dass ein selbst ernannter Plagiatsjäger die Vorwürfe zu Unrecht erhoben habe. Weber solle die Auftraggeber nennen. Die Vorwürfe hätten das Wahlergebnis in Villach beeinflusst, so die Kärntner ÖVP Landesgeschäftsführerin, Julia Löschnig.