Wolf hinter einem Baum
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Politik

Polit-Schulterschluss für Wolfsabschüsse

Sogenannten Problemwölfen auf Almen soll es österreichweit schneller an den Kragen gehen. Darauf haben sich die Agrarreferenten der Länder in einer Sitzung geeinigt, teilte Kärntens zuständiger Landesrat Martin Gruber am Freitag mit.

Gruber lässt auch eine Landes-Verordnung prüfen, die den Abschuss der geschützten Wölfe erleichtern soll. Das Land Salzburg hat so eine Verordnung bereit erlassen.

Abschuss nur bei Aggression gegen Menschen

In der Salzburger Landesregierung haben sich Grüne und ÖVP geeinigt. Ein Wolf, der mehr als 24 Schafe tötet oder verletzt, wird per Verordnung künftig „entnommen“, sprich getötet. Klingt einfach, bleibt aber kompliziert, weil dafür noch weitere Kriterien erfüllt werden müssen. Zum Beispiel, ob Schutzmaßnahmen für das Vieh auf der Alm möglich sind. So sieht das die EU-Richtlinie vor. Darin ist ein Abschuss erst dann rechtlich gedeckt und vorgesehen, wenn der Wolf gegenüber Menschen aggressiv wird.

Bei der Definition des Problemwolfes wollen nun alle Bundesländer gemeinsam Änderungen erreichen, sagte Landwirtschafts-Landesrat Martin Gruber von der ÖVP. Und es soll festgelegt werden, wo Herdenschutz-Maßnahmen überhaupt möglich sind, bzw. es keine Alternative zum Abschuss gibt. Das würde Behördenverfahren beschleunigen oder auch Basis für eine Verordnung sein – beides ist Naturschützern ein Dorn im Auge.

Auch EU-Vertragsverletzungsverfahren möglich

Die Salzburger Wolfs-Verordnung könnte noch vor dem Höchstgericht landen, ob es auch ein EU-Vertragsverletzungsverfahren gibt, beobachten Juristen mit Spannung.

Aus Sicht der Freiheitlichen sollte Kärnten dem Salzburger Vorbild jedenfalls schnell folgen und in bestimmten Regionen den Wolfs-Abschuss erlauben. Die Kärntner Grünen hingegen verlangen einen nationalen Fonds mit Geld vom Bund und der EU, um den Herdenschutz auf der Alm zu bezahlen und professionelle Hirten auszubilden.