Wolf hinter einem Baum
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Tiere

Weiter Diskussion über Umgang mit Wolf

Nur einen Monat nach Start der Almsaison sind heuer bereits mehr als 20 Tiere dem Wolf nachweislich zum Opfer gefallen. Während von Almbauern der Ruf nach einem Wolfabschuss immer lauter wird, fordern Umweltschützer den Ausbau von Herdenschutzmaßnahmen.

Auf der Kirchbacher Wipfelalm in über 1.500 Meter Seehöhe zeigen sich Wetter und Natur noch von der rauen Seite. Der Wolf biss hier vor wenigen Wochen gleich mehrere Male zu. Seitdem steht hier dieser mobile Elektrozaun – ein so genannter Nachtpferch, in den die 200 Almtiere jeden Abend getrieben werden, um sie vor dem Beutegreifer zu schützen. Und es wirkt. Wolfsriss gab es seitdem keinen mehr. Allerdings sei der Schutz mit viel Arbeit vebunden. Außerdem hätten die Schafe keine Freude damit, sagte Almbauer Martin Martin.

Weiter Diskussion über Umgang mit Wolf

Nur einen Monat nach Start der Almsaison sind heuer bereits mehr als 20 Tiere dem Wolf nachweislich zum Opfer gefallen. Während von Almbauern der Ruf nach einem Wolfabschuss immer lauter wird, fordern Umweltschützer den Ausbau von Herdenschutzmaßnahmen.

Schutzzaun bereitet Tieren Probleme

Denn die Schafe werden in ihrer besten Weidezeit, nämlich zur Tagesrandzeit getrieben, oft folgen sie nur unwillig. Und auch der Zaun macht vielen Tieren sichtlich Probleme: „Sie bleiben oft mit ihren Ohrmarken im Zaun hängen. Zwei Schafe haben sich schon stranguliert.“

Schaf hängt im Schutzzaun fest
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Tiere verheddern sich im Zaun

Aufgestellt wurde der Nachtpferch vom Österreichzentrum für Bär, Wolf und Luchs. Gemeinsam mit Naturschützern, Agarexperten und Wildökologen wurde heuer ein Wolfsmanagementplan als Empfehlung für die Bundesländer erarbeitet. Darin werden neben Schutzhunden und professionell ausgebildeten Hirten auch Vergrämungsaktionen, also das Verscheuchen des Wolfes, als Schutzmaßnahme vorgeschlagen.

Experten: Abschuss nur allerletzte Möglichkeit

Ein Abschuss ist auch für die Experten nur eine allerletzte Möglichkeit, die nicht immer den gewünschten Erfolg bringt, so Abin Blaschka vom Österreichzentrum für Bär, Wolf und Luchs: „Weil wenn man sich die Karte anschaut, rund um Österreich da gibt es viele Wölfe, die auch nach Österreich drängen. Das ist auch der Grund warum wir heuer diese Wölfe da haben. Man könnte jetzt sagen wenn ich einen Wolf entnehme dann freuen sich zwei andere, die dann Platz haben.“

Schafherde hinter Schutzzaun
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Schutzzaun auf der Wipfelalm

Almbauern fordern weiterhin Abschuss

Auf der 330 Hektar großen Poludnigalm will man den Wolf trotzdem bejagen. Die Agrargemeinschaft drängt auf eine Ausnahme von der Schonvorschrift. 25 der fast 300 Weidetiere gehen bereits nachweislich auf das Konto des Wolfes. Für einen Nachtpferch sei das Gelände zu steil, auch Schutzhunde kommen nicht in Frage, sagte Almbauer Valentin Wallner: „Weil einen Schutzhunde kann man nur für eine Herde nehmen. Wir haben aber Herden von mehreren Bauern, da bräuchten wir fünf, sechs verschiedene Schutzhunde. Noch dazu haben wir auch viel Fremdenverkehr und Wanderer, das kann zu einem Problem führen, wenn man mit Schutzhunden arbeitet.“

Bis August will die zuständige Landesbehörde über einen Wolfsabschuss entscheiden. Geht es nach Jagd- und Agarreferent Martin Gruber (ÖVP), soll der Wolf dann bejagt werden dürfen, wenn es keinen Nachtpferch oder andere Schutzmaßnahmen auf der Alm gibt.