Kärnten Guide Astrid Legner sagte über die Anfänge der Filmgeschichte: „Was viele nicht wissen, ist, dass die Filmgeschichte viel älter ist als die Fotogeschichte. Die Laterna magica hat es schon im 18. Jahrhundert gegeben, wo man mit Schattenspielen Bewegung auf die Wand gezeichnet hat. Das waren die Anfänge des Films, bis die Brüder Lumiere den Filmapparat erfunden haben.“
Lisa Film von Paul Löwinger gegründet
Dazwischen liegen viele Jahre bis Produzent Carl Spiehs mit seiner Lisa-Film den Wörthersee als Kulisse entdeckte und berühmt machte, so Legner: „Carl Spiehs hat sich 1967 in die Lisa-Film eingekauft, die Firma wurde aber gegründet von Paul Löwinger.“ Der Volksschauspieler, den viele noch von der Löwingerbühne am Samstagabend im Fernsehen kennen und der mit unzähligen Produktionen neue Maßstäbe setzte: „Paul Löwinger hat die Lisa Film in München gegründet. Der Name kommt von seiner Gattin Elisabeth Meinrad, die er Liserl genannt hat.“
Hinterbühne im elterlichen Gasthaus
Spiehs hatte anfangs nichts mit der Filmemacherei zu tun, sondern war ein Gasthauskind aus Niederösterreich: „Er ist schon sehr früh ins Musikbusiness eingestiegen. Die Schauspielerei hat er kennengelernt, weil es im elterlichen Gasthaus eine Hinterbühne gegeben hat, auf der das ‚Weiße Rössel‘ aufgeführt worden ist, bei dem Carl Spiehs mitgemacht hat.“
Zudem veranstaltete er Konzerte mit damals schon prominenten Künstlern: „Peter Alexander, Heinz Conrads, Gus Backus oder Udo Jürgens, die er dann in seinen Filmen eingebaut hat.“ Die prominente Besetzungsliste wurde mit Uschi Glas, Roy Black oder Telly Savallas noch ergänzt. Sie alle kamen gern: „Die Schauspieler, die engagiert waren, haben sich in die Destination verliebt und sind auch auf Urlaub hergekommen. Das war der Jet Set der 60er Jahre, der im Tourismus ein großer Motor war.“
Auch Graf Film erfolgreich
Wie so oft spielt das Leben Regie und so kam ein weiterer Quereinsteiger zum Wörtherseefilm. Er wurde damit ebenfalls zu einem der erfolgreichsten Produzenten – der aus Griffen stammende Klaus Graf. Laut Legner war er Referatsleiter im WIFI und dann im Casino Velden. Hier habe er mit den Filmproduktionen zu tun gehabt und sei von Spiehs abgeworben worden. Später habe er die Graf Film gegründet.
Er machte sich mit Produktionen wie „Das Wunder von Kärnten“, „Die Toten vom Bodensee“, „Harry Pinter Drecksau“ oder „Der Arzt vom Wörthersee“ schon bald einen Namen. So spielt der Wörtherseefilm auch weiterhin eine nicht unwichtige Rolle, so Legner: „Es ist neben Hollywood die einzige Destination, die als Genre Einzug in die Filmgeschichte genommen hat.“